Mittwoch, 22. Dezember 2010

Verwirrte Nordsee-Zeitung mit kuriosen Fehlern - Befördern die neuen (und billigeren) Strukturen der Redaktion möglicherweise ein beliebiges Durcheinander?

Seestadtpresse Bremerhaven - Journalismus kann ein hartes Brot sein, weil der Schreiberling von so vielen misstrauischen oder gar hämischen Menschen beobachtet wird.

Immerhin zwingt das zu einer gewissen Sorgfalt, und das ist auch nichts Schlechtes für diese Branche.

In manchen Zeitungshäusern sind aber Strukturen geschaffen worden, die so sparsam, engbrüstig oder kleingeistig gestrickt wurden, dass es zwangsläufig zu teilweise kuriosen Fehlern kommen muss.

Nehmen wir ein ganz kleines Beispiel aus der Nordsee-Zeitung, die sich aus Gründen der Einsparung ein sehr wimmelig daher kommendes Konzept zusammengebastelt hat.

Nordsee-Zeitung vom 21. Dezember 2010
 "Lange arbeiten ist gesund", sagt eine Studie laut Überschrift in der Nordsee-Zeitung.

Diese Überschrift wundert manche Leserin so wenig wie manchen Leser, denn solche Aussagen freuen die heimische Industrie- und Handelskammer (IHK) und mit der ist die Nordsee-Zeitung bekanntlich emotional und geschäftlich sehr verbunden.

Ein Blick auf den darunter stehenden Text zeigt allerdings sehr deutlich, dass die zitierte Studie das genaue Gegenteil aussagt: Je länger die wöchentlichen Arbeitszeiten, desto häufiger treten Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Herzbeschwerden auf.

Die korrekte Überschrift für den Text müsste also lauten: "Lange arbeiten ist nicht gesund". So steht es klipp und klar im Text, auch wenn sich die IHK darüber nicht so recht freuen mag.

Solche Verwechslungen sind beileibe kein Einzelfall, und daher darf die Frage erlaubt sein, welche Mechanismen und Strukturen innerhalb der Redaktion solche Fehler befördern.

Fast noch kurioser ist ein Beispiel aus der Nordsee-Zeitung vom 18. Dezember 2010. In dieser einen Ausgabe wird gleich dreimal dieselbe Botschaft übermittelt - nämlich dass die früher unter dem Namen "Pilefunk" bekannt gewordene Band am 22. Dezember im Pferdestall auf der Bühne steht.

Die Texte zeigen erhebliche Übereinstimmungen und erschienen in drei verschiedenen Rubriken - "Lokale Kultur", "Veranstaltungen" und "Musik-Journal".

Nordsee-Zeitung von 18. Dezember 2010, Seite 9, 22 und 41
Vielleicht wäre es doch schlauer gewesen, das Blattmachen nicht in lauter Beliebigkeiten und Zufälligkeiten aufzulösen und statt dessen beispielsweise eine federführende Kulturredaktion beizubehalten.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Wirkliche Wetterkatastrophen oder nur Verschlechterung der Bedingungen, damit fertig zu werden? - Eine Anmerkung zur Wetterberichterstattung...

Seestadtpresse Bremerhaven - Einen ganz interessanten Gedanken zu der geradezu in Mode gekommenen Katastrophen-Wetter-Berichterstattung erwähnten kürzlich die Nachdenkseiten von Albrecht Müller und Wolfgang Lieb.

Als beliebiges Beispiel ein Auszug aus der Nordsee-Zeitung vom 15. Dezember 2010
"Der Beitrag der öffentlichen Wetterberichterstattung zur gesteuerten Meinungsmache wird kaum erkannt" - so lautet der etwas verschwörerische Titel des Beitrags, der durch einen Klick an dieser Stelle angesteuert werden kann.

Ein Leserbriefschreiber machte darauf aufmerksam, dass seit einigen Jahren vollkommen normale Winterverhältnisse in immer stärkerem Ausmaß zu katastrophalen Situationen umgedeutet werden: "Wer ein wenig älter ist, müsste sich eigentlich problemlos erinnern können, dass die letzten etwas strengeren Winter noch vor 20 oder 30 Jahren der Normalfall waren. Und damals gab es weder auf den Autobahnen noch im Schienenverkehr oder bei der Versorgung entlegener Dörfer mit Strom größere Probleme."

In diesen vergangenen Zeiten seien nämlich einfach genügend Räumfahrzeuge und genügend einsatzbereites Personal an Straßen und Bahnlinien sowie eine sorgfältig gewartete Infrastruktur vorhanden gewesen.

Genau in diesen Punkten sei aber im Zuge der Privatisierungswut immer stärker gespart worden.

Die Schlussfolgerung auf den Nachdenkseiten: "Es fällt heutzutage praktisch niemandem auf, dass die heftigen Folgen der Winterverhältnisse nicht dem Wetter zuzuschreiben sind, sondern der herbeigeführten Verschlechterung der Möglichkeiten, damit umzugehen."

Dienstag, 14. Dezember 2010

Jetzt berichtet auch der Spiegel über die heftige Kritik an der israelischen Politik, wenn auch sehr versteckt...

Seestadtpresse Bremerhaven - Etwas zaghaft versteckt in einem längeren Text, aber immerhin: Jetzt kommt auch Spiegel Online am 13. Dezember 2010 mit Informationen über den Brief, in dem "26 frühere europäische Spitzenpolitiker die Europäische Union aufrufen, im Nahostkonflikt mehr Druck auf Israel auszuüben", so die Botschaft des "in einem schroffen Ton verfassten" Briefs.

Laut Spiegel Online verlangen die Unterzeichner, "Israel schon beim nächsten EU-Gipfel am kommenden Donnerstag in Brüssel ultimativ aufzufordern, den Bau von Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten einzustellen. 'Israels andauernde Siedlungsaktivität ist lebensbedrohlich für die Aussicht auf die Gründung eines souveränen, lebensfähigen Staates Palästina', heißt es in dem Brief. Die EU solle a uch Sanktionen und Boykotte in Betracht ziehen, um Israel zur Einstellung des Siedlungsbaus zu bringen." (Hervorhebung DK)


Spiegel Online berichtet, linksliberale Kommentatoren in Israel begrüßten den "neuen, scharfen Wind aus dem Westen", wie Kolumnist und Siedler-Experte der Zeitung "Haaretz" den zu beobachtenden Trend nennt. "Israel hat nicht verstanden, dass es für sehr lange Zeit sehr viel umsonst bekommen hat", sagte Eldar gegenüber Spiegel Online. Die USA hätten Jerusalem unendlich viel durchgehen lassen, doch nun scheine die Ära der Toleranz sich dem Ende zuzuneigen. 

In der Süddeutschen Zeitung, der taz, dem stern usw. war in den Online-Ausgaben weiterhin nichts von diesem Donnerschlag der europäischen Spitzenpolitiker zu vernehmen.

Bleibt abzuwarten, ob dieses Stillschweigen bereits mit der PR-Offensive der israelischen Botschaften zusammenhängt, über die die israelische Zeitung Haaretz am 28. November 2010 berichtete...

Montag, 13. Dezember 2010

Heftige Kritik an israelischer Politik bleibt in der deutschen Presse weitgehend unbeachtet - Brief von Helmut Schmidt, Romano Prodi und anderen...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Das Scheitern der USA, Israel zu einer einer Erneuerung des Siedlungsbaustopps zu bewegen, wirft hohe Wellen. In einem ungewöhnlichen Brief rufen 26 ehemalige europäische Staatsoberhäupter, Minister und Vorsteher von europäischen Organisationen die EU dazu auf, gegen Israel auf verschiedenen Ebenen vorzugehen" - mit diesem Satz beginnt ein Bericht der schweizerischen Zeitung "20 Minuten online", der am 10. Dezember 2010 veröffentlicht wurde (Hervorhebung DK).

Zu diesen prominenten Briefschreibern in Sachen Israel gehören unter anderem Richard von Weizsäcker, Helmut Schmidt, Javier Solana, Felipe Gonzalez und Romano Prodi - in der internationalen Politik sicherlich nicht gerade als Leichtgewichte einzustufen.

Trotzdem sind in der europäischen und insbesondere in der deutschen Presse bisher nur sehr wenig Berichte über diesen Brief zu finden (zu den Ausnahmen zählen die BBC vom 10. Dezember 2010, der "eu observer" vom 10. Dezember 2010, der Guardian am 10. Dezember 2010, die israelische Zeitung Haaretz am 10. Dezember 2010, die Berliner Zeitung Neues Deutschland am 11. Dezember 2010 und die Berliner Tageszeitung "junge Welt" vom 13. Dezember 2010).

Formuliert und an die EU-Spitze übermittelt wurde der Brief bereits Mitte November 2010. 

Sehr merkwürdig, das Schweigen der vielen anderen Zeitungen.

Oder auch nicht, denn die Briefschreiber äußern sich eben sehr kritisch gegenüber der aktuellen israelischen Palästina-Politik, und das ist für sehr viele deutsche Zeitungen offensichtlich ein allzu heikles Thema.

«Die EU macht seit Jahrzehnten unmissverständlich klar, dass sie die Siedlungen in den besetzten Gebieten als illegal erachtet, doch Israel baut sie weiter. Wie jedes andere Land sollte Israel für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen werden. Die Glaubwürdigkeit der EU steht auf dem Spiel.» So zitiert "20 Minuten" aus dem Brief.

Und so bringt "20 Minuten" die Botschaft des Briefes auf den Punkt: "In letzter Konsequenz raten die ehemaligen Politiker der EU-Führung, das zu machen, was die USA nicht können oder nicht wollen: Israel zu bestrafen, wenn das Land sich den Forderungen der internationalen Staatengemeinschaft widersetzt. Nicht mit Anreizen, wie es zuletzt die USA versuchten, sondern mit Strafen soll Israel zum Einlenken bewegt werden." (Hervorhebung DK)

Bleibt abzuwarten, ob sich die deutsche Presse noch viel länger vor einer Berichterstattung über diesen Brief und vor einer Diskussion über die geäußerten Forderungen drücken kann.

Es ist natürlich denkbar, dass die ganze Geschichte mit dem Brief der alten Staatsmänner und -frauen eine Lügengeschichte ist, vor der sich die Medien mit Recht drücken.

Falls die Sache aber doch wahr sein sollte, dann müssten sich die Medien mit ihrer Nicht-Berichterstattung lügenhaftes Verhalten vorhalten lassen. Schließlich hängt das Verschweigen der Wahrheit ganz eng mit dem Lügen zusammen.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Arbeitslosigkeit in Bremerhaven im Jahresvergleich gestiegen - Nordsee-Zeitung wählt lieber eine positiv klingende Überschrift aus...

Seestadtpresse Bremerhaven - Mit ihren Überschriften setzt die Nordsee-Zeitung (NZ) gelegentlich ebenso merkwürdige Akzente wie mit ihren Statistiken.

"Wieder mehr freie Stellen gemeldet", titelt die NZ im Lokalteil der Ausgabe vom 1. Dezember 2010. Und im Untertitel heißt es: "Arbeitslosigkeit verharrt bei elf Prozent im Arbeitsamtsbezirk".

Nordsee-Zeitung vom 1. Dezember 2010, Seite 10 (Lokalteil)

Diese Feststellungen sind zwar richtig, aber sie picken sich einen einzelnen Aspekt sowie einen sehr kurzfristigen Vergleichszeitraum heraus. Wer nämlich den langfristigen Vergleich mit demselben Monat des Vorjahres (also mit November 2010) wählt, entdeckt einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um mehr als tausend Menschen - von 10.630 auf 11.769. Das ist für den gesamten Arbeitsamtsbezirk, zu dem außer der Stadt Bremerhaven auch der Altkreis Wesermünde gehört, eine Steigerung um gut 10 Prozent.

Könnte es sein, dass diese deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr eine wichtigere Botschaft ist als der Hinweis auf die gestiegene Zahl der offenen Stellen?

Darüber lässt sich mit Recht streiten.

Aber nicht zu bestreiten ist die Tatsache, dass die Überschrift "Wieder mehr freie Stellen gemeldet" sich erheblich besser anhört als die Überschrift "Wieder mehr Arbeitslose gemeldet".

Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass alle diese Angaben im Text sehr wohl korrekt und differenziert angesprochen werden.

Etwas merkwürdig kommt auch die Statistik auf der Titelseite der Nordsee-Zeitung daher.

Nordsee-Zeitung 1. Dezember 2010, Seite 1

Dort wird für die Stadt Bremerhaven eine gleich bleibende Quote von 16,4 Prozent gemeldet. Wer näher hinsieht, kann aber erkennen, dass hier wieder nur der kurzfristige Vergleich zum Vormonat gewählt wurde.

Hätte die Nordsee-Zeitung die Daten von November 2010 und November 2009 verglichen, dann müsste sie die Lage deutlich negativer beschreiben: Denn für die Stadt Bremerhaven ist die Arbeitslosenquote im Jahresvergleich von 14,4 Prozent auf 16,4 Prozent nach oben geklettert.

Nur durch die Wahl des kurzfristigen Vergleichs zum Vormonat kommt die positive Meldung zustande. Auffällig ist, dass in derselben Statistik die Arbeitslosenquote für das Bundesgebiet nicht nur kurzfristig mit dem Vormonat, sondern auch langfristig mit dem Vorjahresmonat verglichen wird.

Das zeigt, dass die Arbeitslosigkeit in der Stadt Bremerhaven gegen den Trend im Bundesgebiet angestiegen ist. Im Bundesgebiet sank die Arbeitslosigkeit in dieser Zeit nämlich von 7,6 auf 7,0 Prozent.

Montag, 29. November 2010

Weser-Kurier-Geschäftsführung soll "Tarifflucht" rückgängig machen - Forderung von ver.di-Kolleginnen und -Kollegen...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Entscheidung der Verlagsleitung der Bremer Tageszeitungen AG (BTAG), Teile der Belegschaft aus der vertraglichen Tarifbindung herauszunehmen, wird in einer Erklärung norddeutscher ver.di-Betriebsräte heftig kritisiert.

"Wir sind betroffen und bestürzt über diese Nachricht", heißt es in einem Brief vom 20. November 2010 an alle Beschäftigten der Bremer Tageszeitungen AG.

Und weiter: "Aber wir sind selbst als Arbeitnehmervertreter tätig und wissen, was jetzt zu ist: Sich wehren, Kopf hoch und vereint mit allen Kolleginnen und Kollegen 'NEIN' sagen."

Die Entscheidung der BTAG-Geschäftsführung wird in dem Brief als "Respektlosigkeit gegenüber den Kolleginnen und Kollegen" charakterisiert. Diese Entscheidung symbolisiere "die seit längerer Zeit zu beobachtende Abkehr von sozialer Verantwortung und einer von Anstand geprägten Unternehmenskultur".

Der Appell: "Wehrt Euch gemeinsam gegen die Angriffe auf die Verbindlichkeit Eurer Tarifverträge. Lasst Euch nicht zu Bittstellern machen, die zukünftig von der Laune des Vorstandes abhängig sind, über Jahrzehnte erkämpfte tarifliche Leistungen zu müssen."

Donnerstag, 25. November 2010

Terrorwirrwarr in den deutschen Medien - Nordsee-Zeitung in der Wirrnis wieder mittenmang...

Seestadtpresse Bremerhaven - Grelle Spekulationen über angebliche Terrorgefahren und ein munteres Spiel mit den Ängsten der Bevölkerung - daran beteiligten sich in den vergangenen Tagen die meisten deutschen Medien.

Auch die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven spekulierte und spielte  entschlossen mit über "Attentate", "Terror-Angst" und "El-Kaida".

Reichlich nebulöses Terrorgefasel in der Presse - auch die Nordsee-Zeitung wollte sich die Chancen offensichtlich nicht entgehen lassen...
Der große Widerspruch zwischen riesiger Angstmacherei und mickeriger Faktenlage war auffällig und reichte gelegentlich bis in die einzelnen Zeitungen hinein.

So hievte die Nordsee-Zeitung am 24. November 2010 die Schlagzeile "Terror-Angst befeuert Sicherheitsdebatte" auf die Titelseite, während sie gleichzeitig auf Seite 3 vom "Hohn und Spott im Netz über die Terroristenjagd" berichtete.

Einen ganz aufschlussreichen Überblick über "Medien und Minister im Terrorwahnsinn" lieferte am 24. November 2010 das NDR-Medienmagazin "Zapp".

Dienstag, 23. November 2010

In der Krise zahlen wieder die kleinen Leute die Zeche, nachdem die Eliten abgesahnt haben - Die Süddeutsche Zeitung über "Not in Irland"...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Vom irischen Wirtschaftswunder haben vor allem die Unternehmer-Clans, die 'fat cats', profitiert. Die Rechnung dafür zahlen nun Arbeitslose und arme Familien" - mit diesen beiden Sätzen beginnt ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 23. November 2010, der sich mit "Irland in Not" beschäftigt. 

Am Ende dieses Textes heißt es, dass die irische Regierung nun "den Rotstift unter anderem bei Sozialleistungen ansetzen" wolle, wie etwa bei Zuwendungen an Kinder und Arbeitslose. Auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes müssten mit weiteren Kürzungen rechnen, obgleich sie schon Anfang des Jahres Gehaltseinschnitte hinzunehmen hatten.

Und weiter: "Die niedrigen Unternehmenssteuern will Irland nicht antasten. Gewerkschaften, aber auch Wohlfahrtsverbände, warnen davor, dass die Einsparungen vor allem zu Lasten der Armen und Mittellosen gehen. Befürchtet wird eine Spaltung der Gesellschaft. 'Die Elite hat vom vergangenen Boom am meisten profitiert. Jetzt trifft es wiederum die am unteren Ende der Gesellschaft', sagt Gewerkschaftsführer Jack O'Connor." (Hervorhebungen DK)

Ob es sein könnte, dass am Beispiel Irlands aktuell nur etwas ungeschminkter ausgesprochen wird, was andernorts auf der Welt längst in immer krasserem Maße passiert - auch in Deutschland?

Handelsblatt und Prognos bescheinigen der Stadt Bremerhaven ein "Zukunftsrisiko" - Die Nordsee-Zeitung hat darüber sicher schon berichtet...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die beliebten Tabellen über die wirtschaftliche Dynamik und die Risiken einzelner Städte und Regionen haben ihre Tücken - das ist allseits bekannt.

Gleichwohl spielen diese sogenannten "Rankings" in der Lokalpresse eine Rolle, wenn sie der eigenen Region gute Chancen bescheinigen. Ist das Gegenteil der Fall, schweigen die journalistischen Wirtschaftsförderer sehr gerne.

Nehmen wir ein Beispiel für Bremerhaven. Im Handelsblatt findet sich unter dem Datum 15. November 2010 eine Infografik der Firma Prognos unter der Überschrift "Alle Städte und Kreise im Test". Es handelt sich um einen  "Zukunftsatlas" von Prognos auf der Basis von 29 Indikatoren.

Bremerhaven erscheint da in blauer Farbe. Das bedeutet "Hohe Zukunftsrisiken". In den Jahren 2004 und 2007 ging Prognos für Bremerhaven nur von "Zukunftsrisiken" aus.

Auf dem allerletzten Platz dieses Rankings findet man den Landkreis Demmin - Platz 412. Bremerhaven wird der Platz 373 zugewiesen. 

Im Jahre 2004 (also vor sechs Jahren) rangierte Bremerhaven im Zukunftsatlas noch auf Platz 367 von 439.

Was das Kriterium "Soziale Lage & Wohlstand" angeht, steht Bremerhaven allerdings auf dem allerletzten Platz - noch hinter dem Landkreis Demmin. 

Bei den Kriterien "Dynamik" und "Demografie" hat Bremerhaven laut Prognos seine Zukunftsaussichten erheblich verbessert. Ganz anders sieht es bei den Kriterien "Arbeitsmarkt" und "Wettbewerb & Innovation" aus - da haben sich Bremerhavens Aussichten teilweise deutlich verschlechtert.

Die Grafik im Handelsblatt ermöglicht Vergleiche.

Wenn etwa Bremerhaven mit Wilhelmshaven verglichen wird, schneidet Bremerhaven insgesamt schlechter ab. 

Im Vergleich mit dem Landkreis Demmin steht Bremerhaven besser da, und zwar in allen Kriterien bis auf eines: In puncto Wohlstand hat der Kreis Demmin die besseren Karten, meint Prognos.

Auch wenn solche Rankings wegen der oft nicht durchschaubaren Kriterien mit Skepsis zu betrachten sind, bleibt es ganz interessant, einmal einen solchen vergleichenden Blick auf die eigene Stadt und ihren speziellen Mix von Chancen und Risiken zu werfen.

Vermutlich habe ich die Berichterstattung in der Nordsee-Zeitung über die hier ermittelten, wenig erquicklichen Aussichten Bremerhavens übersehen. Das könnte in einem solchen Fall der Ausfluss des erwähnten Prinzips der "journalistischen Wirtschaftsförderung" sein.

Nachtrag 23. November 2010: Tatsächlich habe ich die Berichterstattung in der Nordsee-Zeitung vom 16. November 2010 übersehen. Das war insofern nicht allzu schwer, als die schlechte Bremerhavener Einstufung unter der Überschrift "Zukunft im Norden eher mau" daher kam. "Süden hängt den Rest der Republik ab", lautet die Parole. Bremerhaven wird im Text eher nebenbei erwähnt: "Bremerhaven rangiert weit hinten", ist zu lesen. 

Donnerstag, 18. November 2010

Medien sichern Machtpositionen unserer Eliten - Interessen der Mehrheit spielen kaum noch eine Rolle...

Seestadtpresse Bremerhaven - Der Publizist Albrecht Müller, unter anderem Initiator der Nachdenkseiten, beschäftigt sich in seinem neuen Buch "Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen" mit der medialen Erzeugung des Gedankengespinstes, das die Machtpositionen unserer Eliten absichert.

Ein kurzer Auszug aus der Vorbemerkung von Albrecht Müller:

"Wer über viel Geld und / oder publizistische Macht verfügt, kann die politischen Entscheidungen massiv beeinflussen. Die öffentliche Meinungsbildung ist zum Einfallstor für den politischen Einfluss der neoliberalen Ideologie und der damit verbundenen finanziellen und politischen Interessen geworden. In einer von Medien und Geld geprägten Gesellschaft ist das zum Problem der Mehrheit unseres Volkes geworden, zum Problem des sogenannten Mittelstands und vor allem der Arbeitnehmerschaft und der Gewerkschaften, denn diese Mehrheit und ihre Interessen werden zunehmend kaltgestellt. Das erklärt die breite und wachsende Kluft zwischen den Interessen der Mehrheit und den von oben eingeleiteten politischen Entscheidungen."

Das ist selbstverständlich nichts als eine sehr allgemeine Zusammenfassung der Lage, die sich aber auch an lokalen Presseerzeugnisse wie der "Nordsee-Zeitung" ganz gut erkennen lässt. Im Buch "Meinungsmache" gibt es dazu mehr Stoff - das zeigen schon die Leseproben, die hier anzusteuern sind.

Aktuelle Beispiele für das Versagen vieler Medien sind immer wieder auf den Nachdenkseiten zu finden, beispielsweise hier.

Mittwoch, 17. November 2010

Unternehmerlobby des Bremer Tabak-Collegiums mit sehr ausgewählten Gästen - Pressevertreter nur von der politischen Rechten?

Seestadtpresse Bremerhaven - "Das Bremer Tabak-Collegium ist eine in den 1950er Jahren von Bremer Kaufleuten begründete Gesprächsrunde zu Themen der Zeitgeschichte mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur", lautet ganz harmlos der Einleitungssatz bei Wikipedia.

Es handle sich um eine "freie Gesprächsrunde", zu der "Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens" eingeladen würden, "um sich miteinander im liberalen Geist über aktuelle Themen auszutauschen". Es sei "eine reine Herrenrunde, die sich der Pflege bremischer Tradition und Kultur verpflichtet fühlt". Und weiter: "Die Collegien finden zweimal im Jahr an stets wechselnden Orten in Deutschland aber auch in EU-Staaten statt. Sie dienen der Pflege der Beziehungen Bremens."

Das Tabak-Collegium unterhält eine eigene Webseite. Dort werden die Zusammenkünfte dokumentiert, einschließlich der Gästelisten.

Auch die bekannten bremischen Politikgestalter wie Henning Scherf, Jens Böhrnsen, Josef Hattig, Heiner Heseler, Ralf Nagel, Jörg Kastendiek, Thomas Röwekamp und Jörg Schulz  tauchen selbstverständlich auf diesen Gästelisten auf.

Man nehme als Beispiel die Gästeliste der 162. Zusammenkunft am 19. September 2006 im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

An diesem Tag durften laut Liste aus Bremerhaven nur Oberbürgermeister Jörg Schulz und Ingo Kramer als Präsident der Unternehmensverbände im Land Bremen teilnehmen.

Im Kreise der Unternehmer, Richter, Anwälte, Wissenschaftler, Unternehmensberater und anderer Geschäftsleute waren auch Politiker vertreten, darunter Bundesminister Wolfgang Schäuble, Ministerpräsident Georg Milbradt, der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung und Ex-Bundesminister Rupert Scholz.

In dieser honorigen Versammlung deutschen Führungspersonals waren zwei Vertreter der Presse mit dabei - der seinerzeitige Chefkorrespondent der Tageszeitung Die Welt und der Chefredakteur der Wochenzeitschrift Junge Freiheit.  

Über die Junge Freiheit schreibt Wikipedia sehr vorsichtig, das Blatt verstehe sich "als unabhängiges, konservatives Medium".

Manche Wissenschaftler ordneten diese Zeitung allerdings "als Sprachrohr der Neuen Rechten sowie als Medium mit 'Scharnier-' oder 'Brückenkopf'-Funktion zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus ein".


Manchmal sind Blicke auf solche Gästelisten ganz interessant, weil man eine Ahnung bekommt, in welchen personellen und geschäftlichen Geflechten die wichtigen politischen Entscheidungen in unseren Regionen heranwachsen oder beeinflusst werden...

Mittwoch, 10. November 2010

100-Millionen-Euro-Zuschuss für das Deutsche Schiffahrtsmuseum geplatzt - Nordsee-Zeitung war am voreiligen Hinaustrompeten der Behauptung gut sichtbar beteiligt...

Seestadtpresse Bremerhaven - Am 5. September 2010 hätte das Deutsche Schiffahrtsmuseum seinen 35. Geburtstag feiern können, aber die Zeiten stehen im Hause seit längerer Zeit auf Sturm.


Und nun ist auch noch der große Traum vom 100-Millionen-Euro-Zuschuss der Bundesregierung geplatzt.

In der Nordsee-Zeitung vom 9. November 2010 musste sich die Museumsdirektorin Ursula Warnke kräftige Vorwürfe anhören, weil sie schon sehr früh die angeblich sichere Finanzierung in die Öffentlichkeit hinaus trompetet habe.

Diese Kritik der Nordsee-Zeitung ist unredlich, weil sie die eigene Rolle beim naiven Hinaustrompeten der angeblich sicheren Finanzierung großartiger Neubauten einfach verschweigt.

Denn ohne die Nordsee-Zeitung hätte Ursula Warnke die Bremerhavener Öffentlichkeit gar nicht in dieser Breite erreichen können.

Ein kurzer Blick zurück: Den Anfang mit dem Hinaustrompeten von Falschmeldungen machte die Bremerhavener Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS. In ihrer Pressemitteilung 93/08 behauptete sie frech: "40 Millionen für das Nationalmuseum" und weiter: "Mehr Platz, mehr Ausstellungen und mehr Attraktionen - das Deutsche Schiffahrtsmuseum bekommt den lang ersehnten Anbau".

Eine schlichte Falschmeldung, wie auch DSM-Direktor Lars Ulrich Scholl gegenüber dem Weser-Kurier vom 25. November 2008 einräumte. "Soweit ist es noch längst nicht", stellte er sachlich fest. Überschrift im Weser-Kurier: "Frohlocken kam zu früh".

Am 11. Juli 2009 stieg dann die Nordsee-Zeitung mit einem Aufmacher im Lokalteil ganz groß ein.

Nordsee-Zeitung vom 11. Juli 2009: "Alles neu für 100 Millionen Euro"
Unter der Überschrift "Das Warten hat sich gelohnt" kommentierte NZ-Chefredakteur Jost Lübben: "Was für eine gute Nachricht für das Deutsche Schiffahrtsmuseum und die Stadt Bremerhaven! 90 Millionen Euro stehen vom Bund für den Umbau zur Verfügung."

Im zugehörigen Bericht behauptet die Nordsee-Zeitung sogar: "Dieses Geld ist im Etat des Ministeriums bereits eingeplant."

Der Weser-Kurier formulierte am gleichen Tag korrekt (und sehr viel vorsichtiger): "Nach Warnkes Worten hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung seine Bereitschaft signalisiert, ab 2010 schrittweise 90 Millionen Euro für die geplanten Aktivitäten bereitzustellen."

Nordsee-Zeitung vom 9. November 2010: "Traum vom 90-Millionen-Euro-Zuschuss des Bundes für Umbau des DSM ist geplatzt"
Wenn der NZ-Kommentator nun in der Ausgabe vom 9. November 2010  schreibt "Da hat die Direktorin Ursula Warnke im vergangenen Jahr wohl etwas zu früh die Sektkorken knallen lassen", dann darf hinzugefügt werden:

"Die Nordsee-Zeitung hat sich auch in diesem Fall am voreiligen Knallenlassen der Sektkorken kräftig mit beteiligt."

Dienstag, 9. November 2010

"Deutscher Tourismuspreis": Auch der zweite Text in der Nordsee-Zeitung ist ein fast wortgetreuer Nachdruck einer Pressemitteilung - Trauriger Verlautbarungsjournalismus geht weiter...

Seestadtpresse Bremerhaven - Monopolisten können fast sicher sein, dass ihnen kaum jemand auf die Schliche kommt, wenn sie Unsinn verzapfen oder Nachlässigkeiten praktizieren. Auch die Nordsee-Zeitung nutzt ihre Monopolstellung immer wieder aus.

Ein weiteres Beispiel dafür liefert der angeblich so bedeutsame, tatsächlich aber weitgehend unbekannte "Deutsche Tourismuspreis", den die Havenwelten in der Konkurrenz gegen ein Jugendprojekt auf der Insel Rügen nicht gewinnen konnten.



Warum nur haben die vielen hundert Millionen Euro gegen ein paar zehntausend verloren? Wer in der Nordsee-Zeitung Antwort auf solche kritischen Fragen sucht, sucht immer häufiger vergeblich.

Denn in der Nordsee-Zeitung vom 6. November 2010 wird erneut eine Pressemitteilung abgedruckt. Die letzte kam vom Magistrat, diese stammt von der Bremerhavener Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS.

"Havenwelten beste Destination beim Deutschen Tourismuspreis", formuliert die BIS ziemlich trickreich, denn da wird ein Preisgewinn suggeriert, den es überhaupt nicht gab.

Und dann wird es in der BIS-Pressemitteilung nicht nur noch trickreicher, sondern endgültig lügenhaft: "Erbauer und Betreiber der Havenwelten feiern in Essen den Tourismus-Oskar". 

Schließlich feiert hier nur der Verlierer im Wettbewerb um den angeblichen Tourismus-Oskar gemeinsam mit dem Sieger, und das wird in der Formulierung von der gemeinsamen Feierei ziemlich plattköpfig verschleiert.

Für die Redaktion der Nordsee-Zeitung spielen solche Fragen von Propaganda und Wahrheit offensichtlich keine Rolle. Sie druckt den Text der BIS-Pressemitteilung fast wortgetreu ab. Nur am Anfang wird etwas eingefügt, und der letzte Absatz fehlt.

Verlautbarungsjournalismus hat zwar nicht mehr viel mit der eigentlichen Aufgabe des Journalismus zu tun, aber er ist eindeutig billiger.

Das ist vielleicht wahr, aber auch sehr traurig.

Montag, 8. November 2010

Der deutsche Journalismus als "gläubiger Diener des Mainstreams" - Traurige Bilanz der Berichterstattung über die große Finanzkrise in eine Studie für die Otto-Brenner-Stiftung...

Seestadtpresse Bremerhaven - Den aktuellen Ereignissen hinterher hecheln statt ihre Hintergründe zu erläutern - so charakterisiert eine Studie im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung den deutschen Wirtschaftsjournalismus während der jüngsten großen Finanz- und Wirtschaftskrise. Es sei wenig brauchbare Information und viel Desorientierung geboten worden.

Oder etwas anders ausgedrückt: "Der tagesaktuelle deutsche Wirtschaftsjournalismus ist ein gläubiger Diener des Mainstreams, kein kritischer Träger der Aufklärung." 

Wem bei einer solchen Aussage die Bremerhavener Nordsee-Zeitung einfällt, dürfte der Wahrheit ziemlich nahe kommen.

Autoren der Studie sind Dr. Hans-Jürgen Arlt und Dr. Wolfgang Storz. Der Titel ihrer Arbeit, die von der Otto-Brenner-Stiftung als Band 63 der Arbeitshefte herausgegeben wurde, lautet "Wirtschaftsjournalismus in der Krise. Zum massenmedialen Umgang mit Finanzmarktpolitik".

Viel zu sehr im Vordergrund der Berichterstattung stehen laut Analyse von Arlt und Storz die Verlautbarungen der Regierung und der Banken selbst, denen damit die Deutungshoheit der Krise überlassen wird.

Zwar gibt es erkennbare Unterschiede zwischen den großen Zeitungen wie FAZ, Süddeutsche Zeitung und taz, aber insbesondere in der Anfangsphase der großen Krise kommt die kritische Beurteilung bei allen viel zu kurz.

Statt dessen beobachten die Autoren eine Nachrichtenproduktion in der Art eines "Informationswühltisches", der durch "Faktensammlerfleiß und Reflexionsfaulheit" gekennzeichnet sei. Erst in der Schlussphase der Krise ändert sich ihrer Meinung das Bild ein wenig, und es kommt zu einem gewissen Perspektivenwechsel.

Als besonders schlecht beurteilen die Autoren die journalistische Arbeit der ARD (Tagesschau und Tagesthemen) und der Presseagentur dpa.

Da die Agentur dpa in großem Ausmaß die kleineren regionalen Zeitungen wie die Nordsee-Zeitung beliefert, sieht dort die Berichterstattung über die Finanzkrise auch besonders traurig aus.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie ist auch auf den Nachdenkseiten unter dem Datum 30. März 2010 nachzulesen.

Samstag, 6. November 2010

Nordsee-Zeitungs-Verlag dreht dem Magazin "Deichhelden" den Hals ab - Ein Bericht im Blog "Na Blogo"...

Seestadtpresse Bremerhaven - Über das klammheimliche Ende des kuriosen Magazins "Deichhelden" aus dem provinziellen Verlagshaus Ditzen berichtet Frank Miener in seinem Blog "Na Blogo" am 6. November 2010.

Beim Klick auf "www.deichhelden.de" erscheint nun die Nordsee-Zeitung mit ihrem nicht gerade begeisternden und aktuellen Internet-Auftritt.

Ein Verlust sei das nicht gerade, meint er, denn zum Schluss hätten die Ditzens das Magazin in eine "Zweitverwertungsmaschine des Mutterblatts" verwandelt. Dort seien "Jugend-und-Schul-Beiträge, Sport und etwas mehr" veröffentlicht worden, etwa "der übliche dpa-Boulevardkrams, den man überall bekommt und Film-News von teleschau.de".

Freitag, 5. November 2010

Nordsee-Zeitung druckt Pressemitteilung des Bremerhavener Magistrats als eigenen Bericht im Lokalteil ab - Peinlichkeiten über Peinlichkeiten...

Seestadtpresse Bremerhaven - Dem journalistischen Trauerspiel um den angeblich so bedeutsamen Deutschen Tourismuspreis setzt die Nordsee-Zeitung selbst eine Peinlichkeitskrone erster Sahne auf: Sie druckt die Presseerklärung des Magistrats ohne wesentliche Veränderungen im redaktionellen Teil ab



Was für einen Nicht-Abonnennten der Bremerhavener Heimatzeitung erst mit Verspätung auffällt, dürfte den meisten Leserinnen und Lesern bisher ebenfalls verborgen geblieben sein. Schließlich gehen die Pressemitteilungen des Magistrats nicht an alle Haushalte der Stadt.

Da diese Pressemitteilungen im Netz nachzulesen sind, reicht ein Klick an dieser Stelle, um die fast vollständige Gleichheit der Texte in der Pressemitteilung und in der Nordsee-Zeitung festzustellen. 

Wie kann sich eine Redaktion, die kommunalpolitisch ernst genommen werden will, dermaßen dämlich vor den offiziellen Propagandismus-Karren der Stadt spannen lassen...

Der "Deutsche Tourismuspreis" scheint die überregionale Presse nicht besonders zu interessieren - Spiegel online fragt: "Haben Sie sich vertippt?"

Seestadtpresse Bremerhaven - Während die Nordsee-Zeitung pflichtgemäß den zweiten Rang der Havenwelten im Wettbewerb um den "Deutschen Tourismuspreis" sogar auf der ersten Seite als Aufmacher kund tut, hält sich die übrige Presse geradezu empörend zurück.

Oder sollte der Deutsche Tourismuspreis gar nicht so bedeutend sein, wie er den Bremerhavenern verkauft werden soll?

Wer das entsprechende Suchwort bei Google eingibt (Freitag, 5. November 2010, etwa 14.15 Uhr), bekommt jedenfalls auf den ersten Seiten nur allerlei Verbände und Institutionen wie die Industrie- und Handelskammern (IHK) zu sehen, die über die Preisverleihung berichten. Der "Südkurier" wird dort auch genannt mit der irritierenden Schlagzeile "Deutscher Tourismuspreis geht in die Kurstadt".

Irgendeine andere Zeitung war in puncto "Deutscher Tourismuspreis" bei Google auf die Schnelle nicht zu entdecken.

Man sieht: Die Provinziellen und die Werbeprofis blieben offensichtlich ganz unter sich.

Und wer bei Spiegel Online nach dem "Deutschen Tourismuspreis" sucht, bekommt als Antwort: "Ihre Suche ergab keinen Treffer. Haben Sie sich vertippt?"

So unbedeutend und unbekannt scheinen Ereignisse zu sein, die von der provinziellen Nordsee-Zeitung als ein bombastischer Erfolg gefeiert werden...

Peinlich, peinlich...

Hingewiesen sei hier auch noch einmal auf den Hintergrundbericht in der Seestadtpresse vom 5. November 2010.

Selbst fabrizierte Lobhudeleien für die Bremerhavener Havenwelten - Nordsee-Zeitung lobt auftragsgemäß wacker mit...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Applaus für die Havenwelten" lautet die Schlagzeile der Nordsee-Zeitung am 5. November 2010. Auch wenn es beim Deutschen Tourismuspreis nicht ganz zum ersten Platz reichte, verbuchen die Propagandisten der Havenwelten die Auszeichnung als "tollen Erfolg" und "unschätzbaren Imagefaktor" für Bremerhaven.

Stifter dieses Preises ist der Deutsche Tourismusverband (DTV). Wikipedia fasst die Informationen so zusammen:

"Der Deutsche Tourismusverband e. V. (DTV) ist eine Lobbyorganisation in der deutschen Tourismuspolitik sowie Beratungs- und Koordinationsstelle der nationalen Tourismuswirtschaft. Er stellt den Dachverband kommunaler, regionaler und landesweiter Tourismusorganisationen dar und setzt sich für eine touristische Entwicklung in Deutschland ein. Der Verband ist beratend, zertifizierend und koordinierend in vielen Bereichen des Qualitätstourismus tätig." (Hervorhebungen DK)


Die "zwölfköpfige Jury aus Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Medien" ist also aus den Reihen und dem Umfeld dieser Lobbyorganisation besetzt.

Finanziell gefördert wird der Deutsche Tourismuspreis  nach Angabe des DTV "von der Sparkassen-Finanzgruppe, Sparkassen aus Niedersachsen, Ostdeutschland, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein mit dem Sparkassen-Tourismusbarometer. Mit dem ADAC e.V. und Ameropa-Reisen GmbH konnten zudem neue Partner gewonnen werden."


Der Preis wird also unter anderem gestiftet und gefördert von Akteuren, die sich beim Durchsetzen der Projekte als Lobbyorganisationen der heimischen Unternehmerschaft betätigt haben und die mit Hilfe solcher Projekte Geld verdienen. 


Es ist also durchaus denkbar, den Tourismuspreis nicht nur als Eigenlob, sondern auch als pure Werbeveranstaltung zu charakterisieren.


Auch dieses Spiel mit Eigenlob und PR spielt die Nordsee-Zeitung mit, weil sie unter der Oberaufsicht einer IHK-Vizepräsidentin gar nicht anders kann und darf. Das war schon immer ein wichtiger Kern unserer Pressefreiheit.


Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an den angeblichen "Architektur-Oscar", den die Havenwelten zu Anfang des Jahres 2009 gewonnen haben, sowie an ein angeblich wunderbares Lob für die Havenwelten in der Zeitschrift "Baukultur".

Die Seestadtpresse erläuterte unter dem Datum 4. Februar 2009 die Hintergründe dieses kuriosen Preises, der an 114 (!) Antragsteller verliehen wurde.

Und das große Lob in der Zeitschrift "Baukultur" stammte aus der Bremerhavener Bewerbung für den Deutschen Städtepreis und wurde von BEAN-Chef Dr. Alfred Lüneburg eigenhändig noch ein wenig eingekürzt.

Auch dieses selbst fabrizierte Eigenlob für die Havenwelten wurde seinerzeit von der Nordsee-Zeitung ohne Blick auf die Hintergründe nachgeplappert. Ob das damit zu tun haben könnte, dass der Ditzen-Verlag durch das Drucken von Werbebroschüren und Werbebüchern für die Havenwelten Geld verdient, soll einfach so als Frage in den Raum gestellt werden...

Und noch eine Anmerkung: Laut Pressemitteilung des Magistrats ging der so ungeheuer bedeutsame "Tourismus-Oscar" des Deutschen Tourismus-Verbands in diesem Jahr an "die RUF Jugendreisen Trend Touristik GmbH, die ein Festival-Camp für Teenager auf der Insel Rügen anbietet".

Und unter den weiteren Konkurrenten der Havenwelten befanden sich "so hochkarätige Feriengebiete wie Mecklenburg-Vorpommern, das die 'Tatort'-Stars Axel Prahl und Jan Josef Liefers als wandernde Werber an den Start schickte".

Da sieht man doch ganz deutlich, in welch einer herausragenden Konkurrenz die Bremerhavener Havenwelten den ersten Platz wirklich nicht schaffen konnten.

Donnerstag, 4. November 2010

Lobbyismus in Deutschland arbeitet immer effektiver und immer stärker im Zwielicht - Analyse des Bundestagsabgeordneten Marco Bülow...

Seestadtpresse Bremerhaven - "In Berlin finden täglich Kongresse, Diskussionsrunden, Parlamentarische Abende und Gesprächskreise zu allen erdenklichen Fragestellungen statt. So diskutiert die Republik auf Grafitti-Kongressen, debattiert über die richtige Jagdtradition und macht sich Gedanken, ob gepiercte Frauen verantwortungsvolle Mütter sein können. Kongresse und Diskussionsrunden zum Lobbyismus sucht man dagegen vergeblich." (Hervorhebung DK)

Diese Bemerkung macht der SPD-Bundestagsabgeordnete Marco Bülow in der Einleitung seines Buches "Wir Abnicker – Über Macht und Ohnmacht der Volksvertreter“, Econ 2010.

Das erste Kapitel dieses Buches ist in der Abteilung "Denkanstößes" auf der Webseite des Instituts Solidarische Moderne nachzulesen.

Bülow unterscheidet zwei große Gruppen von Lobbyisten - die privaten Interessenvertreter (private interest groups), zu denen er die großen Wirtschaftsverbände und Unternehmen zählt. Da für sie Gewinnmaximierung und Profit an erster Stelle stehen, bezeichnet Bülow sie als „Profitlobbyisten“.

Als zweite Gruppe nennt er die Vertreter der NGOs oder der politischen und sozialen Verbände (public interest groups), die sich z.B. für die Umwelt, den Verbraucherschutz oder die Rechte von Kindern, Arbeitslosen oder Rentnern einsetzen. Diesen Organisationen gehe es vorwiegend um das öffentliche Interesse und das Allgemeinwohl.

Bülow sieht im Profitlobbyismus große Gefahren für die Demokratie. "Finanzstarke und mächtige Lobbyisten beeinflussen die Politik nicht mehr nur, sondern bestimmen sie maßgeblich mit", meint Bülow und sieht auch Deutschland auf dem Weg zu einer sogenannten "Postdemokratie".

In einer solchen Postdemokratie bleibe die Demokratie formal zwar bestehen, aber letzten Endes setzen sich die wirtschaftlichen Machteliten in immer stärkerem Maße durch. Das entscheidende Mittel dazu bilden die Lobbyisten.

Bülow: "Ich bin davon überzeugt, dass der Profitlobbyismus mitverantwortlich dafür ist, dass unser demokratisches System ausgehöhlt wird."

Und auch die Medien spielen in diesem System laut Bülow ihre Rolle: "Der ökonomische Druck, mit dem (die Medien) zu kämpfen haben, führt zu einem gnadenlosen Wettbewerb um Anzeige- und Werbekunden, die wirtschaftlich wesentlich wichtiger sind als die Zahl der Abonnenten. So bekommen potente Werbekunden natürlich großen Einfluss auf die Medien, den sie naturgemäß nutzen. Darunter leidet die Unabhängigkeit der Medien und auch der Journalisten. Niemand sollte sich einreden lassen, dass Herausgeber oder Chefredakteure darüber hinwegsehen, wenn ihre Journalisten kritisch über einen großen Konzern berichten, der gleichzeitig einer der Hauptwerbekunden ist."

Eine wichtige Folge: "Die Grenzen zwischen Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Journalismus verschwimmen."

Das Märchen vom deutschen Job-Wunder - Das Medienmagazin "Zapp" zeigt, wie die Mainstream-Medien brav mitspielen...

Seestadtpresse Bremerhaven - In welchem Ausmaß die Arbeitslosenzahlen statistisch manipuliert und geschönt werden, ist seit Jahren bekannt.

Trotzdem spielen die deutschen Mainstream-Medien immer wieder brav mit, wenn die Regierung ihre Propaganda-Aktionen durchführt.

Jüngstes Beispiel dafür ist die Inszenierung der Arbeitsministerin, die in einem wahren Meinungshandstreich die Behauptung von weniger als drei Millionen Arbeitslosen in die Welt setzte.  

Diese Falschaussage wurde mit Hilfe der Medien lauthals in die Welt hinaus trompetet, obwohl die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen laut Statistik der Agentur für Arbeit mindestens um eine Million höher ist.
 
So berichtete beispielsweise die Bremerhavener Nordsee-Zeitung am 29. Oktober 2010...

Die Zahl ist in der offiziellen Statistik der Agentur für Arbeit unter dem Stichwort "Unterbeschäftigung" nachzulesen. Zitat von Seite 15: "Im Oktober belief sich die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) auf 4.060.000."

Das Medienmagazin "Zapp" erläutert dieses skandalöse Mitspielen der Medien in seiner Sendung vom 3. November 2010. Der Titel dieser Sendung: "Das Märchen vom 'Job-Wunder'".

Samstag, 30. Oktober 2010

Nordsee-Zeitung pflegt ihre Einseitigkeiten - Bericht über eine Veranstaltung des Unternehmensnetzwerks i2b ohne Hinweis auf deren Gründer und Ideengeber Hanjörg Troebner...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Nordsee-Zeitung (NZ) berichtet oft einseitig und voreingenommen über politische und gesellschaftliche Entwicklungen in Bremerhaven - für kritische Beobachter der hiesigen Presselandschaft ist das wahrlich keine Neuigkeit.

Gleichwohl ist es immer wieder verblüffend, wie willkürlich Themen und Ausführlichkeiten bei der Berichterstattung festgelegt werden.

Ein Beispiel dafür liefert die NZ-Berichterstattung über das seit Jahren höchst erfolgreich agierende Wirtschaftsnetzwerk i2b, das die etablierte, aber betuliche und verschnarchte Industrie- und Handelskammer (IHK) zunehmend in den Schatten stellt.

"In der IHK verteilen die fett gewordenen Geschäftsleute der Stadt die Pfründe", meint ein Insider etwas hämisch und macht damit auf ein Problem der IHK aufmerksam: Dort sitzen diejenigen auf den wichtigen Posten, die im Moment noch über die Schalthebel der Macht verfügen können. Jüngere und ehrgeizige Geschäftsleute, die erst noch voran kommen wollen, haben dort nur selten eine Chance - ein Zustand, der sich mit Sicherheit ändern wird, auch wenn es manche noch nicht gemerkt haben.

Im Netzwerk i2b ist das anders, weil es sich in vielerlei Hinsicht auf der Höhe der Zeit befindet. Da braucht man nur einmal die Organisation von Veranstaltungen zu vergleichen...

Mit welch einem umfangreichen Instrumentarium die IHK ihre Einflussmöglichkeiten absichert, ergibt sich schon daraus, dass sie mit der Nordsee-Zeitung die einzige Tageszeitung der Stadt fest unter ihrer Kontrolle hat. Schließlich ist die Verlegerin gleichzeitig Vizepräsidentin der IHK und macht sich angeblich sogar Hoffnung, auf den Präsidentenstuhl zu krabbeln.

Wenn die Nordsee-Zeitungs-Mitarbeiter Zweifel haben könnten, welche Art der Berichterstattung gewünscht ist, dann gibt es bekanntlich auch schon einmal eine direkte Anweisung aus der Verlagsleitung. Im Grunde wird es Zeit, einmal eine Sammlung solcher hausinterner Botschaften aus den vergangenen Jahren zu veröffentlichen...

Wer nun heute (30. Oktober 2010) einen Blick in die Nordsee-Zeitung wirft, findet dort im Lokalteil ganz unten auf einer Seite einen winzigkleinen und lieblosen Bericht von gerade einmal 34 Zeilen über den swb-Netzwerk-Award.

Dass es sich dabei um eine durch das Netzwerk i2b und deren Organisator und Ideengeber Hansjörg Troebner initiierte Aktion handelt, erfährt der NZ-Leser nicht. Auch auf dem Foto ist Troebner selbstverständlich nicht zu sehen.

Dass an der Veranstaltung mehr als 120 Gäste teilgenommen haben und dass es sicherlich eine Besonderheit ist, dass die beiden Neubürgerpreise für zwei beeindruckend dynamische junge Frauen durch den Bremerhavener Oberbürgermeister Jörg Schulz und den Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen überreicht wurden - das ist für die Nordsee-Zeitung offensichtlich kein Grund für eine ausführlichere Berichterstattung.

Auf der Webseite von i2b sind schön gemachte filmische Porträts über die Preisträgerinnen Natalie Driemeyer und Jolanthe Ogermann zu sehen. 

Das darf gerne einmal mit der NZ-Berichterstattung verglichen werden, die durch irgendeine belanglose Veranstaltung der IHK ausgelöst wird. 

Erinnert sei hier auch an die ausführliche NZ-Berichterstattung über "wegweisende Banalitäten der IHK für die Zukunft Bremerhavens".

Anzumerken ist, dass dieses Papier nicht einmal von einem offiziellen IHK-Arbeitskreis vorgelegt wurde, sondern von einer privaten Unternehmerinitiative unter Beteiligung der NZ-Verlegerin, die sich das IHK-Deckmäntelchen umgehängt hat.

Für die Nordsee-Zeitung änderte dies nichts daran, dass sie erneut zum Vereinsblättchen für heimische Unternehmerinteressen degradiert wurde. Dass einer dermaßen abfällig behandelten Redaktion die Lust an einer objektiven und kritischen Berichterstattung abhanden kommt, dürfte übrigens nicht besonders verwunderlich sein.

Freitag, 29. Oktober 2010

"Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist nur ein kleines Teilchen der höchst aktiven Unternehmerlobby - Neue Info-Seite von Lobby Control im Netz...

Seestadtpresse Bremerhaven - Auch in der Nordsee-Zeitung werden die Aktivitäten der sich immer weiter ausbreitenden Unternehmerlobby wie etwa der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) gerne verbreitet. Gelegentlich taucht in der Berichterstattung wenigstens die Anmerkung auf, die INSM sei "arbeitgebernah"; oft wird dieser Hintergrund aber auch einfach verschwiegen.

In welchem Ausmaß die Berichterstattung in der deutschen Mainstream-Presse mittlerweile durch die Unternehmerlobby mitgestaltet wird, lässt sich auf einer neuen Seite im Internet betrachten, auch wenn sich diese Seite unter der Federführung von Lobby Control noch im Aufbau befindet.

Deren Name: "Lobbypedia". Die Tageszeitung taz berichtete am 28. Oktober 2010 darüber.

Eine erste Zusammenfassung der Informationen über die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist hier zu finden.

Auch auf dieser Seite können Berichte über verdeckte Aktivitäten der Lobby nachgelesen werden, beispielsweise hier und hier und hier.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Nordsee-Zeitung mit Schönfärberei im Sinne des Unternehmerlagers - Lage in der Berufsausbildung bleibt katastrophal...

Seestadtpresse Bremerhaven - Wie lügenhaft die gemeinsame Presseerklärung der Agentur für Arbeit mit den Vertretern der Unternehmerschaft ist, zeigt ein Blick auf die Statistik, die von der Agentur selbstverständlich vorgelegt wird.

Es geht darin um die insgesamt 2267 "Bewerber für Berufsausbildungsstellen nach dem Status der Ausbildungssuche und der Art des Verbleibs", so die Überschrift des Blattes für den September 2010.

Von diesen Bewerbern beginnt gerade einmal die Hälfte (50,4 Prozent) tatsächlich eine Berufsausbildung.

Die gesamte andere Hälfte der Bewerber verschwindet in schulischen Warteschleifen, sozialen Diensten und Fördermaßnahmen. Ein enorm großer Teil (22 Prozent) erscheint in der Statistik mit dem Vermerk "ohne Angabe eines Verbleibs"

Alle stehen aber unter der Überschrift "Bewerber für Berufsausbildungsstellen". 

So sieht der großartige Erfolg auf dem Ausbildungsmarkt aus.

Die Nordsee-Zeitung dokumentiert ihre offensichtlich gewollte Blindheit sogar auf der Titelseite vom 27. Oktober 2010 mit der großen Überschrift "Bessere Aussichten für Auszubildende" und darunter der unsinnigen Aussage "Die meisten Jugendlichen in der Region versorgt".

Nach dieser Logik sind auch die drei Millionen offiziell gezählten deutschen Arbeitslosen "versorgt", denn auch sie sind ja irgendwo abgeblieben, auch wenn man manchmal nicht genau weiß wo.

Denn was für eine "Versorgung" ist das wohl, wenn über 22 Prozent der "Bewerber für Berufsausbildungsstellen" festgestellt wird "ohne Angabe des Verbleibs"?

Quatschgerede über die französische Rente mit 62 Jahren - Stimmt nur, wenn die Menschen 41 Jahre lang ohne Unterbrechung gearbeitet haben - Sonst auch Rente ab 67...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Frankreich-Berichterstattung in unserer breiten Medienströmung rückt immer wieder etwas hämisch die Erhöhung des dortigen Renteneintrittsalters von 60 auf 62 Jahre in den Vordergrund.

Die Folge: Alle ach so klugen deutschen Beobachter grienen verächtlich: Diese Franzosen! Regen sich über solche leichten Verschlechterungen im Luxus auf. Rente mit 62 - davon können wir nur träumen.

Zu diesem Unsinn hier eine kurze Erläuterung des Wirtschaftsexperten Joachim Jahnke: "Viele Franzosen trauern um ihren Lebensstil", schreibt er nach einer Rundreise durch Frankreich. "Sie verargen Sarkozy, dass er ihnen mit den Versprechungen von mehr Kaufkraft eine Modernisiserung gebracht hat, die die Konflikte hochschiebt und den sozialen Graben trotz allen Geredes von Solidarität und Gleichheit immer weiter vertieft."

Zu diesen deutlichen sozialen Verschlechterungen gehöre "die vergiftende Diskussion um das auf 62 Jahre zu verschiebende Renteneintrittsalter."

Dazu Jahnke: "Das sieht, verglichen mit Deutschland, harmlos aus, ist es aber nicht. Denn die zweite Hürde sind 41 Jahre Einzahlung in die Rentenversicherung. Eine volle Rente mit 62 Jahren bekommt also nur, wer mit 21 Jahren einen Arbeitsplatz gefunden hat und nie arbeitslos gewesen ist." (Hervorhebung DK)

Laut Jahnke bedeutet das, dass sich bei hoher Jugendarbeitslosigkeit viele auf Arbeit bis ins Alter von 67 Jahren einrichten.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Heftige Kritik an deutschen Medien, die aber noch nicht "verhöhnt, verlacht und verspottet" werden...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die deutsche Presse hat in ihren Hauptströmungen zur Zeit keine besonders guten Zensuren verdient. Zu große Unternehmerhörigkeit, zu wenig gedankliche Distanz zum Mainstream, allzu bunte Hohlheit, zu wenig fundierte Kritik am politischen Geschehen, so könnte eine Zwischenbilanz aussehen.

Eine solche kritische Diagnose unserer Presselandschaft lässt sich an Lokalzeitungen wie der Bremerhavener Nordsee-Zeitung ebenso festmachen wie an den großen Akteuren vom Schlage der Magazine "stern" und "Spiegel".

Ein paar kritische Anmerkungen der interessanteren Art finden sich zu diesem Thema auf der Internetseite "fair berichten".

Der Berichterstatter stützt sich auf das Online-Magazin mit Namen "Schweiz Magazin". Zwar ist die dortige Pauschalkritik überzogen (das gilt auch für die Beobachtung, die Macht der deutschen Massenmedien sei gebrochen), aber es gibt ein paar Hinweise auf eine zunehmend interessante Korrekturinstanz gegenüber üblich gewordenen Manipulationen und Einseitigkeiten - eine wache Schar von Beobachterinnen und Beobachtern in Foren und Blogs.

"Sozialschmarotzer in Nadelstreifen" - Eine interessante Gesellschaftsanalyse der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Sozialschmarotzer", "bildungsferne Schichten" und "Integrationsverweigerer" gibt es nach Meinung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) in ihrer Ausgabe vom 20. Oktober 2010 nicht nur in den unteren Schichten der deutschen Gesellschaft, sondern sehr wohl auch in den angesehenen Kreisen unserer oberen Schichten.

Auch "am oberen Ende der Einkommensskala" entzieht sich eine große Zahl von Menschen der allseits geforderten Integration, meint die FAZ in einem erstaunlich klaren Kommentar auf der ersten Seite.

Dies könne beispielsweise von den Oberschichtfamilien gesagt werden, die ihre Kinder auf teure internationale Schulen schicken und sich dann wundern, dass sie sogar die deutsche Sprache verlernen. Ansonsten bleiben die Kinder im Haushalt den Hilfskräften überlassen. Die Folge laut FAZ: "Man bleibt unter sich. Davon herrührende Auffälligkeiten werden dann mit Psychologen und Pillen eingedämmt." 

Die korrekte Frage der FAZ: "Wo bleiben eigentlich in solchen Fällen der Verwahrlosung die Jugendämter?"

Und dann kommt es heftig in der sonst so obrigkeitstreuen FAZ: "Sozialschmarotzer tragen nicht nur Trainingsanzug, sondern auch Nadelstreifen." 

 Und: "Steuerflucht ist jedenfalls kein geringeres Übel als die Weigerung, jede Arbeit anzunehmen." (Hervorhebungen DK)

Daher müssten auch Anstrengungen unternommen werden, um diese Gruppen unserer Oberschicht zu integrieren. Das geforderte harte Durchgreifen müsse "für alle Arten von Integrationsverweigerern" gelten, betont die FAZ.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Die Unternehmerlobby gestaltet immer stärker die öffentliche Berichterstattung - Auch in Fragen der Berufsausbildung ist das nicht anders...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Öffentlichkeitsarbeit zum großen Problem der Berufsausbildung in Deutschland gerät immer mehr in die Hände der Unternehmerlobby.

Wer sich beispielsweise die Presseerklärung der Bremerhavener Agentur für Arbeit vom 26. Oktober 2010 zur Jahresbilanz am Ausbildungsmarkt 2009 / 2010 ansieht, findet schon im Briefkopf außer der Agentur die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer.

Diese Einseitigkeit hat selbstverständlich Folgen. So lautet dann auch die Überschrift der "gemeinsamen" Erklärung: "Entspannung am Ausbildungsmarkt setzt sich fort" - eine Behauptung, die schlicht falsch ist.

Diese Aussage wird sogar im Text selbst vorsichtig zurückgenommen.

Alle Zahlenspielereien dürfen nicht darüber hinweg täuschen, "dass die schulischen Warteschleifen weiterhin eine zu große Rolle spielen und nicht allen an betrieblicher Berufsausbildung interessierten Jugendlichen ein geeignetes betriebliches Ausbildungsangebot zur Verfügung steht", so die gewundene Formulierung des Bremerhavener Agentur-Chefs Roland Dupák (Hervorhebungen DK).

Fakt ist: Es gibt 2267 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber und 1280 gemeldete Stellen, auch wenn eine solche zahlenmäßige Gegenüberstellung selbstverständlich in der Pressemitteilung nicht zu finden ist.

Das heißt im Klartext, dass immer noch viel zu viele Jugendliche mit Frustrationen und Warteschleifen in ihr Berufsleben starten.

Für diese jungen Leute entspannt sich gar nichts auf dem Ausbildungsmarkt - im Gegenteil.

Ihre Erfolgschancen als sogenannte "Altbewerber" (!) sinken nämlich immer weiter, weil Betriebe nach den Erfahrungen der Arbeitsagentur lieber "frische" Schulabsolventen einstellen.

Warum das nicht in der Überschrift der Pressemitteilung hervorgehoben wird, obwohl es doch den Kern des Problems kennzeichnet?

Siehe oben.

Bleibt nur noch abzuwarten, wie die traditionell IHK-lastige Nordsee-Zeitung das Spiel mitspielt.

Freitag, 8. Oktober 2010

"Den Nordsee-Zeitungs-Leserinnen und Lesern platzt der Kragen" - Wie mit Überschriften Stimmung gemacht werden kann...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die Bremerhavener Nordsee-Zeitung ist nicht besonders pingelig, wenn es um handfeste Botschaften geht.

"Hafenarbeiter sauer auf Staatsanwälte", heißt es beispielsweise in der Nordsee-Zeitung vom 8. Oktober 2010 auf der Titelseite.

Was ist das? Eine neue Massenbewegung aller Hafenarbeiter der Welt? Oder nur der Hafenarbeiter in Bremerhaven?

Nix davon.

Der erste Satz des NZ-Textes auf der Titelseite macht klar, worum es tatsächlich geht: "Einige Hafenarbeiter des Gesamthafenbetriebsvereins (GHB) sind verärgert."

Auf der ersten Seite des Lokalteils geht der meinungsstarke NZ-Berichterstatter die Sache allerdings deutlich schärfer an.

Die Überschrift lautet hier: "Hafenarbeiter verärgert über Staatsanwälte".

Zwar wird im Text die Zahl der Verärgerten ebenfalls als ziemlich klein eingestuft, aber der erste Satz des Textes verschärft zunächst sogar noch die maßlose Übertreibung: "Den Hafenarbeitern platzt der Kragen", ist da zu lesen. (Alle Hervorhebungen DK).

Solch ein Spiel mit falschen Assoziationen ist in der NZ keine Ausnahme - eine Tatsache, die viele (ehemalige) NZ-Leserinnen und Leser immer wieder verärgert (hat).

Um das Muster anschaulich zu machen: Wir beobachten einige kritische Stimmen gegenüber dieser Art der NZ-Berichterstattung und setzen nach NZ-Muster dreist als Titel ein: "Leserinnen und Leser sauer auf die Nordsee-Zeitung".

Und: "Den Nordsee-Zeitungs-Leserinnen und Lesern platzt der Kragen."

Ist doch ganz einfach, oder?

Die Hoffnung: Irgendwas wird schon hängen bleiben...

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Riesenprojekt "Stuttgart 21" als Lehrbeispiel für das Durchziehen von Großprojekten - Akteure, Strukturen und Mechanismen dürften auch in Bremerhaven nicht sehr viel anders sein...

Seestadtpresse Bremerhaven - Der Streit um das Riesenprojekt "Stuttgart 21" entwickelt sich zu einem Lehrbeispiel.

Endlich einmal ein wenig beleuchtet werden beispielsweise die Drahtzieher solcher Riesenprojekte, beispielsweise in stern.de vom 7. Oktober 2010.

Zu vermuten ist, dass die Strukturen in Bremerhaven sich nicht vollständig von den Stuttgarter Seilschaften unterscheiden. Denn auch hier gibt es u.a. eine einflussreiche Industrie- und Handelskammer und mit der Nordsee-Zeitung ein regionales Blatt, das die öffentlich wahrnehmbaren Diskussionen in erheblichem Maße steuern kann.

Immer deutlicher in den Blick gerät durch "Stuttgart 21" auch das Spiel der Verantwortlichen mit den Mechanismen der Öffentlichkeit, die über die gedruckte Presse und  immer stärker über das Internet losrasseln.

In welchem Ausmaß anfängliche offizielle Behauptungen über die angebliche Gewaltbereitschaft der Demonstranten offensichtlich gefälscht sind, zeigt ein Interview des gerade erst pensionierten Stuttgarter Richters Dieter Reicherter mit der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 7. Oktober 2010.

Der Brief von Reicherter ist hier nachzulesen.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Preissteigerungen bei Großprojekten sind üblich - Beispiele sollten eine Warnung sein, dass Bremen und Bremerhaven an immer höheren Kosten des Tunnels an der Cherbourger Straße ersticken könnten...

Seestadtpresse Bremerhaven - Monströse Bauprojekte wie der milliardenschwere Neubau des Stuttgarter Bahnhofs werden oft durch erstaunliche Erhöhungen der Baukosten begleitet.

Seestadtpresse-Leser Andreas Müller macht auf einen Beitrag des ARD-Magazins Fakt vom 4. Oktober 2010 aufmerksam, der die enormen Preissteigerungen des Leipziger City-Tunnels unter die Lupe nimmt.
Dort hat sich die Bauzeit um Jahre verlängert, und die Kosten stiegen auf mehr als das Doppelte.

Karl-Heinz Däke vom Bund der Steuerzahler wird in der Fakt-Sendung mit der Bemerkung zitiert, dass trotz solcher Erfahrungen immer wieder Großprojekte durchgezogen werden und dass die Bürger trotz enorm steigender Kosten keine Chancen mehr haben, solche Projekte zu stoppen.

Kommentar von Andreas Müller: "In Bremerhaven wird mit allen Mitteln versucht, den Baubeginn des 'Tunnels Eichenweg V3.2+E' schnell herbeizuführen. Was danach kommt, ist den hiesigen Politikern und Befürwortern des Hafentunnels egal. Denn ein Zurück wird es nicht geben."


Das Manuskript der Sendung ist nach einem Klick an dieser Stelle nachzulesen.

Freitag, 1. Oktober 2010

Griechenland-Berichterstattung in der deutschen Presse katastrophal tendenziös - Falschmeldungen und Einseitigkeiten...

Seestadtpresse Bremerhaven - Auf die höchst einseitige und tendenziöse Berichterstattung der deutschen Mainstream-Medien über die finanziellen Gepflogenheiten im Lande Griechenland sind nicht nur Deppen, sondern auch kluge Stammtische hereingefallen. Was gab es da für Spekulationen über Höchstrenten der Beamten, über Schwarzarbeit und Korruption...

In einem Beitrag für das Magazin der Süddeutschen Zeitung am 24. September 2010 stellt der SZ-Mitarbeiter Alexandros Stefanidis einigen Unsinn richtig.

Als Kernpunkt sei hier die seiner Meinung nach "hundsmiserabel recherchierte" (Falsch-)Meldung angeführt, nach der griechische Staatsbeamte mit 97 Prozent ihres letzten Gehalts in den Ruhestand gehen. Tatsächlich erhalten die Beamten 97 Prozent ihres Grundgehalts, das aber nur gut die Hälfte des gesamten Einkommens ausmacht. Die Folge laut Stefanidis: "Griechische Beamte bekommen nur die Hälfte ihres letzten Gehalts als Rente...". (Hervorhebung DK)

Nach seinen Informationen liegt die griechische Durchschnittsrente mit 617 Euro nur sehr knapp über der für Deutschland definierten Armutsgrenze. Das mittlere Renteneintrittsalter beträgt in Griechenland 61,4 Jahre und liegt über dem europäischen Durchschnitt, der knapp 60 Jahre beträgt.

Zum Thema Korruption macht Stefanidis darauf aufmerksam, dass der größte griechische Korruptionsskandal mit dem Namen Siemens verknüpft sei. Der in Athen per Haftbefehl gesuchte Siemens-Manager halte sich in seiner Villa am Starnberger See auf und sei vor der Auslieferung geschützt.

Als Beispiel für den bisherigen griechischen Luxus und die aktuellen Sparmaßnahmen nennt der SZ-Autor einen Verwandten, der im 15. Dienstjahr als Lehrer arbeitet. Dafür erhielt er bisher ein Gehalt von 1370 Euro, das jetzt auf nur noch 1107 Euro gekürzt wird. Ein anderer Verwandter bekommt seit seiner Kündigung ein Arbeitslosengeld von 290 Euro. Nach einem Jahr enden diese Zahlungen. Dann muss die Familie einspringen.

Auch in Griechenland ärgern sich übrigens die Leute über das Gequassel, dass "wir alle" über unsere Verhältnisse gelebt hätten. Da sollten wie bei uns auch vielleicht doch die oberen und die unteren Einkommensschichten auseinander gehalten werden...

Was die Griechenland-Berichterstattung in der deutschen Presse angeht, zitiert Stefanidis Michael Spreng, den früheren Chefredakteur der Bild am Sonntag: "Ineiner seit dem Kampf des Springer-Verlages gegen die Ostverträge beispiellosen Kampagne... versuchte Bild die Leser gegen die Griechen in einer Form aufzuwiegeln, die an Volksverhetzung grenzte." (Hervorhebung DK)

UN-Menschenrechtsrat verurteilt Israel wegen des Angriffs auf die Gaza-Hilfsflotte am 31. Mai 2010 - Die deutsche Mainstream-Presse schweigt stille...

Seestadtpresse Bremerhaven - Allein die USA stimmten gegen den Bericht einer Untersuchungskommission des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen (UN), der sich mit dem Angriff Israels auf die Gaza-Hilfsflotte am 31. Mai 2010 beschäftigte. Alle anderen Mitglieder stimmten zu oder enthielten sich der Stimme.

Nach Presseberichten wirft das Dokument Israel »Folter und Hinrichtungen« von Passagieren des Leitschiffs Mavi Marmara vor. Man habe »eindeutige Beweise« gefunden, dass Israel bei der Aktion das humanitäre und das Völkerrecht verletzt habe, heißt es darin. Sechs der neun Getöteten seien Opfer von einem Vorgehen geworden, das »mit Hinrichtungen im Schnellverfahren… übereinstimmt«, so fasst die Berliner Tageszeitung junge Welt in ihrer Ausgabe vom 1. Oktober 2010 die aktuelle Entscheidung des UN-Menschenrechtsrats zusammen.

Auf der Webseite des UN-Menschenrechtsrats ist eine Pressemitteilung über die Entscheidung nachzulesen. Der Report über den israelischen Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte (offizieller Name: "Report of the international fact-finding mission to investigate violations of international law, including international humanitarian and human rights law, resulting from the
Israeli attacks on the flotilla of ships carrying humanitarian assistance") ist hier nachzulesen.

Wer in den großen Mainstream-Medien wenigstens auf eine Information über diese Entscheidung des UN-Menschenrechtsrats vom 29. Oktober 2010 hoffte, sah sich enttäuscht. Hier herrschte das übliche Schweigen zur Kritik an der Politik der politisch weit rechts stehenden israelischen Regierung unter Netanyahu.

Donnerstag, 30. September 2010

Neuartige Kampfmethoden gegen das Hochwasser - Der Weser-Kurier zeigt seine einfallsreiche Seite...

Seestadtpresse Bremerhaven - Mit einer vollkommen neuen Methode beim Kampf gegen das Hochwasser erstaunt der Weser-Kurier am 30. September 2010 seine Leserinnen und Leser.

Ob das skizzierte und sehr ungewöhnlich klingende Vorgehen tatsächlich effektiv ist, scheint allerdings noch nicht bewiesen zu sein.


Laut Bildunterschrift im Weser-Kurier funktioniert die neuartige Methode folgendermaßen: "Feuerwehrleute werfen sich ... Sandsäcke zu. Damit wollen sie dem hohen Wasserstand entgegenwirken."

Wie lange die Feuerwehrleute die Sandsäcken hin und her werfen müssen, ist unklar. Ebenso bleibt offen, ob die neue Methode auch mit anderen Gegenständen funktioniert. Auch die Wirkungsweise bleibt zunächst rätselhaft.

Denkbar ist,dass es um die Ablenkung der Flussgötter durch auffälliges Hin und Her auf einer Brücke geht.

Mittwoch, 29. September 2010

Israel kapert erneut ein Schiff mit Friedensaktivisten auf dem Weg nach Gaza - Die Mainstream-Presse nimmt das nicht weiter zur Kenntnis...

Seestadtpresse Bremerhaven - Ein erneuter Piratenakt der israelischen Marine gegenüber einem Schiff mit Hilfsgütern auf dem Weg nach Gaza macht in der internationalen Mainstream-Presse keine Schlagzeilen mehr.

Offensichtlich darf Israel bei seinen permanenten Rechtsbrüchen mit großer Sicherheit auf einen Gewöhnungseffekt auf der Seite der Journalisten bauen.

Kritisch berichtet wird über die Fahrt jüdischer Aktivisten nur in kleineren Publikationen wie der Berliner Tageszeitung junge Welt vom 29. September 2010.

Auf einer eigens eingerichteten Webseite berichten die Initiatoren der Aktion "Jewish Boat to Gaza - Two Peoples One Future" über ihre Absichten und Erfahrungen.

Über die jüdischen Friedensaktivisten an Bord des Schiffes schreibt die Zeitung junge Welt (jW): "Die Passagiere an Bord seien »die Aktivsten der Aktiven«, sagte Kate P. Katzenstein-Leiterer von der deutschen Gruppe »Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost« im Interview mit jW. Reuven Moskovitz ist Holocaust-Überlebender und Mitbegründer des jüdisch-arabischen Dorfes Neve Shalom/Wahad al Salam (Oase des Friedens). Rami Elhanan stammt aus Israel und ist Mitbegründer der israelisch-palästinensischen Organisation »Familien der Leidtragenden«. Er verlor seine Tochter Smadar 1997 bei einem Selbstmordattentat. Die Psychoanalytikerin Lilian Rosengarten floh vor den Faschisten aus Deutschland in die USA, der Brite Glyn Secker, Kapitän des Schiffes, ist ebenfalls jüdischer Friedensaktivist. Die Brüder Itamar und Yonatan Shapira stammen aus Israel, letzterer war Pilot der israelischen Luftwaffe, bevor er sich den »Kämpfern für den Frieden« anschloß. Carole Angier ist Biographin des früheren israelischen Botschafters in der BRD, Avi Primor, und die deutsche Judaistin Edith Lutz war 2008 an Bord des ersten Schiffes, das nach Gaza gelangte. Außerdem gehören dazu die britische Lehrerin Alison Prager und der israelische Journalist von Channel10/News, Eli Osherov."

Von den deutschen Unterstützern der politisch weit rechts stehenden  israelischen Netanyahu-Regierung dürften auch diese Friedensaktivisten als Antisemiten eingestuft werden.

Wer dagegen wenigstens gelegentlich online in einer liberalen israelischen Zeitung wie Haaretz liest, findet qualitativ erheblich differenziertere Wertungen. In dieser Zeitung wird am 28. September 2010 auch über die Mission jüdischer Friedensaktivisten ausführlich berichtet.

Ein Auszug aus einem Kommentar von Aluf Benn in Haaretz vom 28. September 2010 über die gegenwärtige israelische Rechtsregierung: "Israel showed the international community on Tuesday that the country is ruled by a circus, not a responsible government with a policy. Foreign Minister Avigdor Lieberman told the representatives of the world's nations from the UN podium that Prime Minister Benjamin Netanyahu is spreading illusions and silly talk about peace. There is no chance for a permanent settlement for a generation, Lieberman said, and it is necessary to "exchange" populated areas and adjust the state to its correct size. Or, in less diplomatic English, the Arab citizens of Israel must be expelled to the Palestinian side of the border."

Dienstag, 28. September 2010

Die Verteilung von Geiz und Gier in der Gesellschaft illustriert, wer einsacken darf und wer zahlen muss - Verteilung als Kernproblem der Gesellschaft...

Seestadtpresse Bremerhaven - In der New York Times vom 27. September 2010 schreibt der Kolumnist Roger Cohen über die "neue Normalität Amerikas" ("the New American Normal"). Sie ist nach seinen Beobachtungen gekennzeichnet durch eine Art von Stammesdenken, das aber nichts mit der ethnischen Herkunft zu tun habe, sondern mit der politischen, ökonomischen und sozialen Spaltung des Landes.

Diese Beobachtung dürfte auch für Deutschland gelten.

Die milliardenschwere Rettung der Finanzbranche und ihrer riesigen Gewinn- und Einkommensmöglichkeiten steht auf der einen Seite. Auf der anderen Seite sind die Knausereien und angeblichen Sparzwänge gegenüber den kleinen Leuten des Landes zu betrachten.

Cohen berichtet von einem Wall-Street-Manager, der das erbärmliche Geiern seiner Sippschaft satt hatte. Den letzten Anstoß zu seinem Ausstieg gab eine Sitzung mit Spitzenleuten seiner Firma, in der über Bonuszahlungen diskutiert wurde.

Es musste entschieden werden, ob angesichts schlechterer Geschäftsbedingungen die eigenen Bonuszahlungen um 25 Prozent gekürzt werden sollten, um alle Arbeitsplätze zu erhalten, oder ob 5 Prozent der Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten mussten.

Von den 30 anwesenden Top-Managern stimmten drei für die Bonuskürzungen, berichtet Cohen.

In der Summe solcher kleiner Entscheidungen dürfte letzten Endes das erscheinen, was für das innere Klima eines Landes kennzeichnend ist - mehr Zusammenhalt oder weniger, mehr sozialer Ausgleich oder wachsende Spaltung der Gesellschaft.

Im Augenblick signalisieren auch in Deutschland die Spitzenleute in Politik und Wirtschaft, dass der soziale Ausgleich für sie erheblich weniger Bedeutung hat als die Vergrößerung der eigenen Pfründe.

Diese Richtung des politischen Lebens wächst sich für immer mehr Menschen in diesem Land zu einer Bedrohung aus.

Sonntag, 26. September 2010

Hypo Real Estate - eine Institution, die manches über die Lage in Deutschland ins Licht rücken kann - Ein Radiofeature der ARD...

Seestadtpresse Bremerhaven - Die deutschen Staatskassen sind angeblich leer wie nie, und trotzdem wurden mittlerweile mehr als 140 Milliarden Euro an Steuergeldern für die Stabilisierung einer einzelnen Bank bereitgestellt.

Diese Bank mit dem Namen "Hypo Real Estate" sorgt für Verwirrung.

Verwirrung, weil nur Kenner der Szene einigermaßen durchschauen können, auf welche Weise dort das Geld der Bürgerinnen und Bürger auf die Konten privater Geschäftemacher umgeleitet wird.
 
Sehr schön anschaulich beleuchtet wird diese schmierige Szenerie der deutschen Abzockerei mit direkten personellen Seilschaften bis in die Bundesregierung in einem ARD-Radiofeature. Auf dieser Webseite steht die Sendung ab dem 26. September 2010 zum Anhören und Herunterladen bereit.

"Bankraub" heißt die Sendung, die der WDR produziert hat. Autor ist Peter Rothammer.

Es ist eine schier unglaubliche Geschichte über den Selbstbedienungsladen, der sich unter wohlwollender Begleitung durch die schwarz-gelbe Bundesregierung ausgebreitet hat.

Die Sendung macht gleichzeitig deutlich, in welchem Ausmaß die Kreise der Reichen und Mächtigen in Deutschland ihre Lobbyarbeit in allerlei Netzwerken immer effektiver machen.

Samstag, 25. September 2010

Atomprogramm in Israel und lran in der Kritik - Gelten weiter unterschiedliche Maßstäbe?

Seestadtpresse Bremerhaven - Das Atomprogramm Israels umfasst bekanntlich seit vielen Jahren nicht nur die zivile Nutzung der Atomenergie, sondern auch die (nur militärisch nutzbare) Atombombe.

Laut Spiegel Online vom 24. September 2010 erklärte daher der US-Präsident Barack Obama über das "umstrittene" israelische Atomprogramm, Israel müsse "endlich seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen und für mehr Transparenz sorgen".

Selbstverständlich handelt es sich bei dieser Aussage um eine dreiste Fälschung.

Denn die im Westen der Welt übliche Polit-Phraseologie spricht ausschließlich vom "umstrittenen Atomprogramm" des Iran.

Und auch nur an dieses Land wird die "Forderung der internationalen Staatengemeinschaft" gerichtet, bei seinem "umstrittenen Atomprogramm" endlich seinen "internationalen Verpflichtungen" nachzukommen und für "mehr Transparenz" zu sorgen.

Es ist im übrigen bekannt, dass diese Art von Forderungen oft auch noch von Ländern kommen, die selbst munter in eine "höchst umstrittene Atomenergie" mit sehr ungewissem Ausgang investieren. Gleichzeitig produzieren diese Länder die Atombombe und halten sie einsatzbereit. Darüber hinaus unterstützen sie nach Kräften Atomprogramme in Ländern,die ihnen genehm sind, wie es etwa die USA mit Indien getan haben.

Die Frage bleibt, ob internationale Verpflichtungen und Forderungen nach Transparenz auf Dauer mit so unterschiedlichen Messlatten beurteilt werden können.

Donnerstag, 23. September 2010

UN-Bericht übt heftige Kritik an der israelischen Erstürmung der Gaza-Hilfsflotte - Es handle sich um "Kriegsverbrechen" Israels...

Seestadtpresse Bremerhaven - Während die britische Tageszeitung "Guardian" heute (23. September 2010) in seiner Online-Ausgabe mit ausführlichen Informationen über den Bericht der Vereinten Nationen (UN) zum Angriff der israelischen Armee auf die Gaza-Hilfsflotte aufmacht, sucht man dieses Thema beispielsweise in der Online-Ausgabe des "Spiegel" vergeblich.

Laut Guardian wird Israel in dem Bericht beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben durch zielgerichtetes Töten, unnötige Brutalität und Folter während des eindeutig ungesetzlichen Angriffs auf ein Schiff, das im Mai die Blockade von Gaza brechen wollte ("war crimes through willful killing, unnecessary brutality and torture in its 'clearly unlawful' assault on a ship attempting to break the blockade of Gaza in May").

Ein Auszug aus dem Bericht laut Guardian: "There is clear evidence to support prosecutions of the following crimes within the terms of article 147 of the fourth Geneva convention: wilful killing; torture or inhuman treatment; wilfully causing great suffering or serious injury to body or health."

Die Süddeutsche Zeitung berichtete dagegen ebenfalls früh am 23. September 2010 über den UN-Bericht. Ein Auszug aus dem Bericht der Süddeutschen Zeitung: "Der Angriff könne durch nichts gerechtfertigt werden, auch nicht durch Artikel 51 der UN-Charta. Der Passus erlaubt Staaten die Selbstverteidigung und die Abwehr von Terroristen. Auch wenn der größere Zusammenhang der Solidaritätsaktion für die Palästinenser in Gaza und des israelischen Vorgehens dagegen gesehen werden müsse, sei der Einsatz nicht zu billigen."

Die Berliner taz bringt am 23. September 2010 einen afp-Bericht.

Montag, 20. September 2010

Nordsee-Zeitung und Stadttheater: Seit der Abschaffung der Kulturredaktion spielt offensichtlich der Zufall die Hauptrolle - Wo bleibt die Kontinuität der Information und Berichterstattung?

Seestadtpresse Bremerhaven - Der eine oder die andere hat es vielleicht noch nicht bewusst registriert, aber es ist eine Tatsache: Die Nordsee-Zeitung hat bereits vor längerer Zeit ihre Kulturredaktion abgeschafft. 

Statt dessen werkeln an einem "News-Desk" zufällig zusammengewürfelte "Experten für alles" an der Zeitungsgestaltung herum und erledigen dabei in wechselnden Zuständigkeiten auch die Aufgaben, die zuvor in personeller Kontinuität von der Kulturredaktion bearbeitet wurden.

Die Folgen dieser Umgestaltung der Redaktion, die letzten Endes keinem anderen Ziel als der Einsparung dient, sind gut erkennbar: Die Kulturberichterstattung ist allerlei zufälligen Winden und Strömungen ausgesetzt.

Von einer halbwegs zuverlässigen Aufmerksamkeit der Nordsee-Zeitung für das kulturelle Geschehen der Stadt kann im Moment keine Rede mehr sein.

Ein Beispiel dafür liefert das Stadttheater. Nach Jahren einer immer enger und unproduktiver werdenden Routine findet dort unter dem neuen Intendanten eine bemerkenswerte Erneuerung statt - und die Nordsee-Zeitung bildet davon kaum etwas ab.

Seit dieser Spielzeit gibt es beispielsweise öffentliche Proben sowie Einführungen eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführungen im Großen Haus im Oberen Foyer bzw. für das Kleine Haus im Restaurant "da capo".

Die Theaterpädagogik des Stadttheaters entwickelt neue Angebote und verkündet: "Wir verstehen das Theater als offenes Haus, als Ort der Begegnung und des Austauschs. Wir freuen uns über Fragen, Kritik und Lob. Und sind furchtbar neugierig auf die jungen, nicht mehr ganz so jungen und alten Bremerhavener und ihre Gedanken und Ideen." Es gibt spezielle Angebote für die jungen Leute.

Die entscheidende Frage: Wo bleibt denn da die Nordsee-Zeitung, die diese Neuigkeiten in ihrer Funktion als Monopolzeitung engagiert und konsequent in die Öffentlichkeit tragen müsste?

Wenn der jetzige Eindruck nicht täuscht, kann festgehalten werden: Das einfallsreiche und energiegeladene neue Team des Stadttheaters hat wirklich etwas Besseres verdient als eine Lokalzeitung im gegenwärtigen Zustand der Nordsee-Zeitung.

Sonntag, 19. September 2010

Dreiste und zukunftsblinde Atompolitik der Bundesregierung, Arm in Arm mit den Energiekonzernen - Die deutsche Mainstream-Presse hält andere Themen für viel wichtiger...

Seestadtpresse Bremerhaven - In Berlin demonstrieren am 18. September 2010 (nach Angabe der Veranstalter) rund 100000 Menschen gegen die Atompolitik der konservativen Bundesregierung, und unserer Mainstream-Presse ist das kaum ein Wort wert (zumindest nicht in ihren Online-Ausgaben).

Der Spiegel titelt am Tag danach "Deutschland gehen die Arbeitskräfte aus", der stern rückt einen satirischen Wochenüberblick unter der Überschrift "Schnee, Fleisch und andere Drogen" weit nach oben, und selbst die Süddeutsche Zeitung hält offensichtlich ein Gespräch zwischen Sarah Wagenknecht und Hans-Dieter Sinn für erheblich wichtiger.

So entstehen wirre Welt-Bilder in den Köpfen der Bundesrepublikaner: Da kann eine Bundesregierung immer dreister Lobby-Interessen vertreten und gegen jede Vernunft die Atomenergie und ihre Konzerne weiterhin finanziell fördern - und die Mainstream-Presse will diesen Skandal nicht ins Blickfeld rücken. 

Der Spiegel organisiert in seinem Online-Auftritt sogar Unterstützung für die Politik der Bundesregierung und wirbt für das neue Spiegel-Titelthema "Der teure Traum von der sauberen Energie".

Samstag, 18. September 2010

Nordsee-Zeitung in Bremerhaven will ordentlich Geld mit ihrem "Leserkalender" verdienen - Jeder Anruf zur Auswahl der Fotos kostet 50 Cent...

Seestadtpresse Bremerhaven - Sogenannte Zusatzgeschäfte sind für Zeitungsverlage eine finanzielle Verlockung, und auch die Nordsee-Zeitung spielt auf diesem Feld munter mit.

Ein Beispiel dafür ist der "Leserkalender 2011", der gerade mit Hilfe einer Abstimmung in der Leserschaft zusammengestellt wird.

Wie die Nordsee-Zeitung damit zusätzliches Geld verdienen kann?

Zuerst einmal selbstverständlich durch den Verkauf der Kalender, denn da werden sich außer den Bremerhaven-Fans auch die Fotografen kräftig ins Zeug legen, um ihren Bekannten und Freunden ein Dokument ihrer kameralistischen Fähigkeiten präsentieren zu können.

Geld verdienen ist aber auch während des Auswahlverfahrens angesagt - das zeigt ein Blick auf die Art dieses Verfahrens. Da werden nämlich für jeden Kalendermonat zwölf Motive zur Auswahl angeboten, aus denen die Mitmacherinnen und Mitmacher ihr "Favoritenfoto" telefonisch anwählen sollen.

Wer das für jeden Monat tut, muss also zwölf mal eine Telefonnummer wählen.

Was in der Nordsee-Zeitung nicht ganz so groß erwähnt wird, sind die Kosten einer solchen Teilnahme: Da jeder Anruf aus dem Festnetz 50 Cent kostet, müsste ein eifriger Teilnehmer am Ende 6 Euro Gebühren auf den Tisch legen. Ausdrücklich erwähnt wird, dass es aus Mobilfunknetzen noch teurer werden kann.

Und wer als Teilnehmer sein Foto besonders tatkräftig in den Kalender hinein wählen möchte, könnte mit einem Einsatz von vielleicht 50 Euro Telefongebühren schon ein bisschen was beschicken.

Was die angebotene Verlosung einer digitalen Spiegelreflexkamera "unter allen Teilnehmern" angeht, sollte Folgendes beachtet werden: Die Kamera wird selbstverständlich nicht unter den teilnehmenden Anrufern verlost, weil die gar keine Adresse hinterlassen, sondern nur unter den "Teilnehmern", die einen Kalender bestellen (!). 

Insofern ist die große Botschaft "Sie können gewinnen!" zumindest ein wenig irreführend, soll hier leise angemerkt werden.