"Wieder mehr freie Stellen gemeldet", titelt die NZ im Lokalteil der Ausgabe vom 1. Dezember 2010. Und im Untertitel heißt es: "Arbeitslosigkeit verharrt bei elf Prozent im Arbeitsamtsbezirk".
Nordsee-Zeitung vom 1. Dezember 2010, Seite 10 (Lokalteil) |
Diese Feststellungen sind zwar richtig, aber sie picken sich einen einzelnen Aspekt sowie einen sehr kurzfristigen Vergleichszeitraum heraus. Wer nämlich den langfristigen Vergleich mit demselben Monat des Vorjahres (also mit November 2010) wählt, entdeckt einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um mehr als tausend Menschen - von 10.630 auf 11.769. Das ist für den gesamten Arbeitsamtsbezirk, zu dem außer der Stadt Bremerhaven auch der Altkreis Wesermünde gehört, eine Steigerung um gut 10 Prozent.
Könnte es sein, dass diese deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr eine wichtigere Botschaft ist als der Hinweis auf die gestiegene Zahl der offenen Stellen?
Darüber lässt sich mit Recht streiten.
Aber nicht zu bestreiten ist die Tatsache, dass die Überschrift "Wieder mehr freie Stellen gemeldet" sich erheblich besser anhört als die Überschrift "Wieder mehr Arbeitslose gemeldet".
Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass alle diese Angaben im Text sehr wohl korrekt und differenziert angesprochen werden.
Etwas merkwürdig kommt auch die Statistik auf der Titelseite der Nordsee-Zeitung daher.
Nordsee-Zeitung 1. Dezember 2010, Seite 1 |
Dort wird für die Stadt Bremerhaven eine gleich bleibende Quote von 16,4 Prozent gemeldet. Wer näher hinsieht, kann aber erkennen, dass hier wieder nur der kurzfristige Vergleich zum Vormonat gewählt wurde.
Hätte die Nordsee-Zeitung die Daten von November 2010 und November 2009 verglichen, dann müsste sie die Lage deutlich negativer beschreiben: Denn für die Stadt Bremerhaven ist die Arbeitslosenquote im Jahresvergleich von 14,4 Prozent auf 16,4 Prozent nach oben geklettert.
Nur durch die Wahl des kurzfristigen Vergleichs zum Vormonat kommt die positive Meldung zustande. Auffällig ist, dass in derselben Statistik die Arbeitslosenquote für das Bundesgebiet nicht nur kurzfristig mit dem Vormonat, sondern auch langfristig mit dem Vorjahresmonat verglichen wird.
Das zeigt, dass die Arbeitslosigkeit in der Stadt Bremerhaven gegen den Trend im Bundesgebiet angestiegen ist. Im Bundesgebiet sank die Arbeitslosigkeit in dieser Zeit nämlich von 7,6 auf 7,0 Prozent.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen