Freitag, 9. Oktober 2009

Wie Journalisten immer stärker die Werbung von Unternehmen transportieren...

"Recherche kommt im journalistischen Alltag zu kurz" - so lautet eine Diagnose, die auf der Webseite des Dortmunder Instituts für Journalistik erschienen ist. Ihr Titel: "Journalistik Journal".

Einige Auszüge aus dem längeren Text:

"Indiz Nr. 1 für die Vernachlässigung der Recherche im journalistischen Alltag ist die Sub­stitution der Recherche durch PR-Informationen. Jeder fünfte Journalist in Deutschland ist der Ansicht, dass die Zulieferungen der PR-Profis zunehmend Beiträge ersetzen, die früher von Journalisten recherchiert wurden."

"Wie wichtig gerade Quellencheck und Faktenkontrolle sind, zeigte der 'Spiegel'-Reporter Markus Grill am Beispiel der Pharmaindustrie bei der 'Netzwerk Recherche'-Fachkonferenz 'Quellen finden und öffnen'. Es gebe beispielsweise eine systematische Unterwanderung von Selbsthilfegruppen durch Pharmakonzerne, als Experten getarnte PR-Agenten der Pharmafirmen oder medizinische Studien, deren wissenschaftlicher Wert fragwürdig sei. Die Zuverlässigkeit der Quellen sei daher stets zu kon­trollieren. 'Um die Öffentlichkeit über angebliche Vorteile ihrer neuen Medikamente zu täuschen, ist vielen Pharmaunternehmen jedes Mittel recht', schreibt Markus Grill in seinem Buch 'Kranke Geschäfte. Wie die Pharmaindustrie uns manipuliert'."

In den Vorschlägen wird unter anderem die "Sensibilisierung der Journalisten für PR-Inhalte" genannt.

Das ist übrigens nicht nur eine Frage der Fähigkeiten, sondern auch des Willens. Manchmal wird PR schließlich auch transportiert, weil Journalisten inhaltlich mit solchen Gedankenwelten übereinstimmen...

Bremerhaven: Renommiertes Designlabor in Not! Kommunalpolitik bleibt untätig...

Das renommierte Bremerhavener Designlabor ist in Lebensgefahr, und in der Kommunalpolitik regt sich kein öffentlich sichtbarer Finger.

Mag sein, dass hinter den Kulissen mehr los ist als vor den Kulissen. Schließlich wäre das in Zeiten einer großen Koalition nichts Neues.

Aber dass auch die Opposition vor den Kulissen nicht einmal gut hörbare Fragen stellt, ist unverständlich.

Während das Schweigen anhält, kröpelt das langjährige Bremerhavener Aushängeschild namens Designlabor in einer unverdienten Hängepartie vor sich hin.

Es muss offensichtlich sogar um die Gelder für den laufenden Betrieb bangen, ist zu hören. Schließlich ist der neue Stipendiatenjahrgang angekommen und wartet auf Betätigungsmöglichkeiten für seinen Einfallsreichtum.

Soll das Problem ausgesessen werden? Auch der Bremer Senat, der ein finanzielles Angebot gemacht hat, wartet auf eine Antwort aus Bremerhaven. Kommt sie nicht, kann er seine Hände in Unschuld waschen und sich später an traurigen Nachrufen beteiligen.

Hier droht die Fortsetzung einer unrühmlichen Bremerhavener Tradition: Man lässt innere Potentiale unbeachtet verkümmern. Mittlerweile geschieht dies wohl nicht mehr, weil man auf die großen Wunder von außen wartet, sondern weil man die gebauten großen Wunder bezahlen muss.

Freitag, 2. Oktober 2009

Das Gerede vom angeblichen Wirtschaftsaufschwung geht munter weiter, obwohl die tatsächlichen Zahlen nicht erquickend sind...

Das Internet bietet eine Vielzahl interessanter Informationsangebote, die leider einen Nachteil haben: Sie bleiben leicht im wirren Getümmel des elektronischen Netzes verborgen.

Daher erneut die Empfehlung, immer wieder einmal das "Informationsportal Globalisierung" von Joachim Jahnke anzuklicken und ein wenig zu blättern.

Ein Beispiel von seiner Seite vom 1. Oktober 2009:

>>Nach dem Rechtsruck wird die mediale Aufstiegspropaganda immer wilder Heute im größten deutschen Massenblatt (BILD) und größten online-Nachrichtendienst (SPIEGEL-online).

BILD: „IWF erwartet schnelles Wachstum. Deutschland und die Welt kehren nach der schweren Rezession wieder zum Wachstumskurs zurück - und das schneller als erwartet. Nach dem tiefroten Jahr 2009 prognostiziert der Internationale Währungsfonds für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr wieder ein leichtes Plus von 0,3 Prozent."

SPIEGEL: „Deutschland und die Welt kehren nach der schweren Rezession wieder zum Wachstumskurs zurück - und das schneller als erwartet. Nach dem tiefroten Jahr 2009 prognostiziert der Internationale Währungsfonds für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr wieder ein leichtes Plus von 0,3 Prozent."

Hat einer dieser Journalisten auch nur einmal gerechnet, wie lange ein Mini-Zuwachs innerhalb der statistischen Fehlerquelle von 0,3 % braucht, um aus dem tiefen Tal von minus 5,3 %, das der IWF für dieses Jahr erwartet, herauszuführen?

Hier die leichte Antwort: Fast 18 Jahre!

Und das nennt dann BILD „schnelles Wachstum" und SPIEGEL „Rückkehr zum Wachstumskurs".

Hat auch nur einer dieser Journalisten zur Kenntnis genommen, daß gerade heute das Statistische Bundesamt einen Fall des Einzelhandelsumsatzes bei Nicht-Lebensmitteln von 3,5 % bekannt macht, und der Maschinenbauverband für die deutsche Paradebranche Maschinenbau gestern einen Rückgang der Aufträge um 43 % gemeldet hat?<< (Hervorhebungen DK)