Mittwoch, 29. September 2010

Israel kapert erneut ein Schiff mit Friedensaktivisten auf dem Weg nach Gaza - Die Mainstream-Presse nimmt das nicht weiter zur Kenntnis...

Seestadtpresse Bremerhaven - Ein erneuter Piratenakt der israelischen Marine gegenüber einem Schiff mit Hilfsgütern auf dem Weg nach Gaza macht in der internationalen Mainstream-Presse keine Schlagzeilen mehr.

Offensichtlich darf Israel bei seinen permanenten Rechtsbrüchen mit großer Sicherheit auf einen Gewöhnungseffekt auf der Seite der Journalisten bauen.

Kritisch berichtet wird über die Fahrt jüdischer Aktivisten nur in kleineren Publikationen wie der Berliner Tageszeitung junge Welt vom 29. September 2010.

Auf einer eigens eingerichteten Webseite berichten die Initiatoren der Aktion "Jewish Boat to Gaza - Two Peoples One Future" über ihre Absichten und Erfahrungen.

Über die jüdischen Friedensaktivisten an Bord des Schiffes schreibt die Zeitung junge Welt (jW): "Die Passagiere an Bord seien »die Aktivsten der Aktiven«, sagte Kate P. Katzenstein-Leiterer von der deutschen Gruppe »Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost« im Interview mit jW. Reuven Moskovitz ist Holocaust-Überlebender und Mitbegründer des jüdisch-arabischen Dorfes Neve Shalom/Wahad al Salam (Oase des Friedens). Rami Elhanan stammt aus Israel und ist Mitbegründer der israelisch-palästinensischen Organisation »Familien der Leidtragenden«. Er verlor seine Tochter Smadar 1997 bei einem Selbstmordattentat. Die Psychoanalytikerin Lilian Rosengarten floh vor den Faschisten aus Deutschland in die USA, der Brite Glyn Secker, Kapitän des Schiffes, ist ebenfalls jüdischer Friedensaktivist. Die Brüder Itamar und Yonatan Shapira stammen aus Israel, letzterer war Pilot der israelischen Luftwaffe, bevor er sich den »Kämpfern für den Frieden« anschloß. Carole Angier ist Biographin des früheren israelischen Botschafters in der BRD, Avi Primor, und die deutsche Judaistin Edith Lutz war 2008 an Bord des ersten Schiffes, das nach Gaza gelangte. Außerdem gehören dazu die britische Lehrerin Alison Prager und der israelische Journalist von Channel10/News, Eli Osherov."

Von den deutschen Unterstützern der politisch weit rechts stehenden  israelischen Netanyahu-Regierung dürften auch diese Friedensaktivisten als Antisemiten eingestuft werden.

Wer dagegen wenigstens gelegentlich online in einer liberalen israelischen Zeitung wie Haaretz liest, findet qualitativ erheblich differenziertere Wertungen. In dieser Zeitung wird am 28. September 2010 auch über die Mission jüdischer Friedensaktivisten ausführlich berichtet.

Ein Auszug aus einem Kommentar von Aluf Benn in Haaretz vom 28. September 2010 über die gegenwärtige israelische Rechtsregierung: "Israel showed the international community on Tuesday that the country is ruled by a circus, not a responsible government with a policy. Foreign Minister Avigdor Lieberman told the representatives of the world's nations from the UN podium that Prime Minister Benjamin Netanyahu is spreading illusions and silly talk about peace. There is no chance for a permanent settlement for a generation, Lieberman said, and it is necessary to "exchange" populated areas and adjust the state to its correct size. Or, in less diplomatic English, the Arab citizens of Israel must be expelled to the Palestinian side of the border."

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