Seestadtpresse Bremerhaven - Auf die höchst einseitige und tendenziöse Berichterstattung der deutschen Mainstream-Medien über die finanziellen Gepflogenheiten im Lande Griechenland sind nicht nur Deppen, sondern auch kluge Stammtische hereingefallen. Was gab es da für Spekulationen über Höchstrenten der Beamten, über Schwarzarbeit und Korruption...
In einem Beitrag für das Magazin der Süddeutschen Zeitung am 24. September 2010 stellt der SZ-Mitarbeiter Alexandros Stefanidis einigen Unsinn richtig.
Als Kernpunkt sei hier die seiner Meinung nach "hundsmiserabel recherchierte" (Falsch-)Meldung angeführt, nach der griechische Staatsbeamte mit 97 Prozent ihres letzten Gehalts in den Ruhestand gehen. Tatsächlich erhalten die Beamten 97 Prozent ihres Grundgehalts, das aber nur gut die Hälfte des gesamten Einkommens ausmacht. Die Folge laut Stefanidis: "Griechische Beamte bekommen nur die Hälfte ihres letzten Gehalts als Rente...". (Hervorhebung DK)
Nach seinen Informationen liegt die griechische Durchschnittsrente mit 617 Euro nur sehr knapp über der für Deutschland definierten Armutsgrenze. Das mittlere Renteneintrittsalter beträgt in Griechenland 61,4 Jahre und liegt über dem europäischen Durchschnitt, der knapp 60 Jahre beträgt.
Zum Thema Korruption macht Stefanidis darauf aufmerksam, dass der größte griechische Korruptionsskandal mit dem Namen Siemens verknüpft sei. Der in Athen per Haftbefehl gesuchte Siemens-Manager halte sich in seiner Villa am Starnberger See auf und sei vor der Auslieferung geschützt.
Als Beispiel für den bisherigen griechischen Luxus und die aktuellen Sparmaßnahmen nennt der SZ-Autor einen Verwandten, der im 15. Dienstjahr als Lehrer arbeitet. Dafür erhielt er bisher ein Gehalt von 1370 Euro, das jetzt auf nur noch 1107 Euro gekürzt wird. Ein anderer Verwandter bekommt seit seiner Kündigung ein Arbeitslosengeld von 290 Euro. Nach einem Jahr enden diese Zahlungen. Dann muss die Familie einspringen.
Auch in Griechenland ärgern sich übrigens die Leute über das Gequassel, dass "wir alle" über unsere Verhältnisse gelebt hätten. Da sollten wie bei uns auch vielleicht doch die oberen und die unteren Einkommensschichten auseinander gehalten werden...
Was die Griechenland-Berichterstattung in der deutschen Presse angeht, zitiert Stefanidis Michael Spreng, den früheren Chefredakteur der Bild am Sonntag: "Ineiner seit dem Kampf des Springer-Verlages gegen die Ostverträge beispiellosen Kampagne... versuchte Bild die Leser gegen die Griechen in einer Form aufzuwiegeln, die an Volksverhetzung grenzte." (Hervorhebung DK)
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