Montag, 2. März 2009

"Bremerhaven als Leuchtturm im Norden" - Nordsee-Zeitung mit merkwürdigen Kritierien für Leuchttürme...

Wer nur mit Entwicklungen argumentiert, ohne die Gesamtlage in die Gewichtung einzubeziehen, kann zu merkwürdigen Einschätzungen kommen.

Ein Beispiel, das wie die meisten Beispiele nur einen Gedanken illustrieren soll:

Wenn ein Mensch JÖRG bei einem Monatseinkommen von 1000 Euro insgesamt 100.000 Euro Schulden aufgehäuft hat, dürfte ein Beobachter seine finanzielle Lage mit gewissen Bedenken betrachten, auch wenn sich seine Verschuldung im vergangenen Jahr nicht mehr weiter erhöht hat.

Nun hat JÖRG einen Nachbarn BERNHARD, der bei einem ganz ähnlichen Einkommen nur 5000 Euro Schulden hat. Allerdings musste er durch ein Unglück im vergangenen Jahr eine Verdopplung seiner nicht besonders hohen Schuldenlast in Kauf nehmen.

"Im Vergleich zu diesem leichtsinnigen Schuldenvermehrer bin ich ja geradezu eine Leuchtturm an Stablilität", freut sich JÖRG.

Der Beobachter staunt über diese Art der Bewertung.

Ähnlich kurios argumentiert die Nordsee-Zeitung am 27. Februar 2009 auf Seite 1: "Bremerhaven als Leuchtturm des Nordens".

Die Begründung der NZ: "Bundesweit steigt die Arbeitslosigkeit - in Bremerhaven blieb die Lage im Februar aber erstaunlich stabil." Neben Vechta sei Bremerhaven "der einzige Bezirk im Norden mit rückläufigen Zahlen".

Allein diese Stabilität reicht der Nordsee-Zeitung bereits für ein positives Urteil aus, auch wenn es sich dabei um eine Stabilität auf sehr hohem Negativniveau handelt (nämlich mit einer im bundesweiten Vergleich sehr hohen Arbeitslosenquote von rund 16 Prozent).

"Bremerhaven als Leuchtturm im Norden", lobt die Nordsee-Zeitung.

Merkwürdiger Leuchtturm.