Mittwoch, 10. November 2010

100-Millionen-Euro-Zuschuss für das Deutsche Schiffahrtsmuseum geplatzt - Nordsee-Zeitung war am voreiligen Hinaustrompeten der Behauptung gut sichtbar beteiligt...

Seestadtpresse Bremerhaven - Am 5. September 2010 hätte das Deutsche Schiffahrtsmuseum seinen 35. Geburtstag feiern können, aber die Zeiten stehen im Hause seit längerer Zeit auf Sturm.


Und nun ist auch noch der große Traum vom 100-Millionen-Euro-Zuschuss der Bundesregierung geplatzt.

In der Nordsee-Zeitung vom 9. November 2010 musste sich die Museumsdirektorin Ursula Warnke kräftige Vorwürfe anhören, weil sie schon sehr früh die angeblich sichere Finanzierung in die Öffentlichkeit hinaus trompetet habe.

Diese Kritik der Nordsee-Zeitung ist unredlich, weil sie die eigene Rolle beim naiven Hinaustrompeten der angeblich sicheren Finanzierung großartiger Neubauten einfach verschweigt.

Denn ohne die Nordsee-Zeitung hätte Ursula Warnke die Bremerhavener Öffentlichkeit gar nicht in dieser Breite erreichen können.

Ein kurzer Blick zurück: Den Anfang mit dem Hinaustrompeten von Falschmeldungen machte die Bremerhavener Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS. In ihrer Pressemitteilung 93/08 behauptete sie frech: "40 Millionen für das Nationalmuseum" und weiter: "Mehr Platz, mehr Ausstellungen und mehr Attraktionen - das Deutsche Schiffahrtsmuseum bekommt den lang ersehnten Anbau".

Eine schlichte Falschmeldung, wie auch DSM-Direktor Lars Ulrich Scholl gegenüber dem Weser-Kurier vom 25. November 2008 einräumte. "Soweit ist es noch längst nicht", stellte er sachlich fest. Überschrift im Weser-Kurier: "Frohlocken kam zu früh".

Am 11. Juli 2009 stieg dann die Nordsee-Zeitung mit einem Aufmacher im Lokalteil ganz groß ein.

Nordsee-Zeitung vom 11. Juli 2009: "Alles neu für 100 Millionen Euro"
Unter der Überschrift "Das Warten hat sich gelohnt" kommentierte NZ-Chefredakteur Jost Lübben: "Was für eine gute Nachricht für das Deutsche Schiffahrtsmuseum und die Stadt Bremerhaven! 90 Millionen Euro stehen vom Bund für den Umbau zur Verfügung."

Im zugehörigen Bericht behauptet die Nordsee-Zeitung sogar: "Dieses Geld ist im Etat des Ministeriums bereits eingeplant."

Der Weser-Kurier formulierte am gleichen Tag korrekt (und sehr viel vorsichtiger): "Nach Warnkes Worten hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung seine Bereitschaft signalisiert, ab 2010 schrittweise 90 Millionen Euro für die geplanten Aktivitäten bereitzustellen."

Nordsee-Zeitung vom 9. November 2010: "Traum vom 90-Millionen-Euro-Zuschuss des Bundes für Umbau des DSM ist geplatzt"
Wenn der NZ-Kommentator nun in der Ausgabe vom 9. November 2010  schreibt "Da hat die Direktorin Ursula Warnke im vergangenen Jahr wohl etwas zu früh die Sektkorken knallen lassen", dann darf hinzugefügt werden:

"Die Nordsee-Zeitung hat sich auch in diesem Fall am voreiligen Knallenlassen der Sektkorken kräftig mit beteiligt."

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