Seestadtpresse Bremerhaven - Die Nordsee-Zeitung (NZ) berichtet oft einseitig und voreingenommen über politische und gesellschaftliche Entwicklungen in Bremerhaven - für kritische Beobachter der hiesigen Presselandschaft ist das wahrlich keine Neuigkeit.
Gleichwohl ist es immer wieder verblüffend, wie willkürlich Themen und Ausführlichkeiten bei der Berichterstattung festgelegt werden.
Ein Beispiel dafür liefert die NZ-Berichterstattung über das seit Jahren höchst erfolgreich agierende Wirtschaftsnetzwerk i2b, das die etablierte, aber betuliche und verschnarchte Industrie- und Handelskammer (IHK) zunehmend in den Schatten stellt.
"In der IHK verteilen die fett gewordenen Geschäftsleute der Stadt die Pfründe", meint ein Insider etwas hämisch und macht damit auf ein Problem der IHK aufmerksam: Dort sitzen diejenigen auf den wichtigen Posten, die im Moment noch über die Schalthebel der Macht verfügen können. Jüngere und ehrgeizige Geschäftsleute, die erst noch voran kommen wollen, haben dort nur selten eine Chance - ein Zustand, der sich mit Sicherheit ändern wird, auch wenn es manche noch nicht gemerkt haben.
Im Netzwerk i2b ist das anders, weil es sich in vielerlei Hinsicht auf der Höhe der Zeit befindet. Da braucht man nur einmal die Organisation von Veranstaltungen zu vergleichen...
Mit welch einem umfangreichen Instrumentarium die IHK ihre Einflussmöglichkeiten absichert, ergibt sich schon daraus, dass sie mit der Nordsee-Zeitung die einzige Tageszeitung der Stadt fest unter ihrer Kontrolle hat. Schließlich ist die Verlegerin gleichzeitig Vizepräsidentin der IHK und macht sich angeblich sogar Hoffnung, auf den Präsidentenstuhl zu krabbeln.
Wenn die Nordsee-Zeitungs-Mitarbeiter Zweifel haben könnten, welche Art der Berichterstattung gewünscht ist, dann gibt es bekanntlich auch schon einmal eine direkte Anweisung aus der Verlagsleitung. Im Grunde wird es Zeit, einmal eine Sammlung solcher hausinterner Botschaften aus den vergangenen Jahren zu veröffentlichen...
Wer nun heute (30. Oktober 2010) einen Blick in die Nordsee-Zeitung wirft, findet dort im Lokalteil ganz unten auf einer Seite einen winzigkleinen und lieblosen Bericht von gerade einmal 34 Zeilen über den swb-Netzwerk-Award.
Dass es sich dabei um eine durch das Netzwerk i2b und deren Organisator und Ideengeber Hansjörg Troebner initiierte Aktion handelt, erfährt der NZ-Leser nicht. Auch auf dem Foto ist Troebner selbstverständlich nicht zu sehen.
Dass an der Veranstaltung mehr als 120 Gäste teilgenommen haben und dass es sicherlich eine Besonderheit ist, dass die beiden Neubürgerpreise für zwei beeindruckend dynamische junge Frauen durch den Bremerhavener Oberbürgermeister Jörg Schulz und den Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen überreicht wurden - das ist für die Nordsee-Zeitung offensichtlich kein Grund für eine ausführlichere Berichterstattung.
Auf der Webseite von i2b sind schön gemachte filmische Porträts über die Preisträgerinnen Natalie Driemeyer und Jolanthe Ogermann zu sehen.
Das darf gerne einmal mit der NZ-Berichterstattung verglichen werden, die durch irgendeine belanglose Veranstaltung der IHK ausgelöst wird.
Erinnert sei hier auch an die ausführliche NZ-Berichterstattung über "wegweisende Banalitäten der IHK für die Zukunft Bremerhavens".
Anzumerken ist, dass dieses Papier nicht einmal von einem offiziellen IHK-Arbeitskreis vorgelegt wurde, sondern von einer privaten Unternehmerinitiative unter Beteiligung der NZ-Verlegerin, die sich das IHK-Deckmäntelchen umgehängt hat.
Für die Nordsee-Zeitung änderte dies nichts daran, dass sie erneut zum Vereinsblättchen für heimische Unternehmerinteressen degradiert wurde. Dass einer dermaßen abfällig behandelten Redaktion die Lust an einer objektiven und kritischen Berichterstattung abhanden kommt, dürfte übrigens nicht besonders verwunderlich sein.
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4 Kommentare:
Das über den "durchgeknallten"Herrn Troebner und seinen swb "Hoffmannfilz Aktionen" nicht ausgiebig berichtet wird, dafür muß man eigentlich Verständnis haben,auch wenn man selber von der NZ und der Verlagsleitung schlecht behandelt wurde.
Lieber Anonym, aber über die "machtbewussten" und "langweiligen" Brüggemanns und Roswithas soll munter weiter in der Nordsee-Zeitung berichtet werden - oder?
Wer von "durchgeknallt" und anderen Attributen spricht; dies auch noch anonym macht, zeigt eine typische Handschrift von Dritt-, gar Fünftligisten, die gar nix aber auch gar nix verstanden haben und jemals verstehen werden. Mit Humanismus und Gentlemen-Kultur hat dies aber gar nichts zu tun.
Im übrigen haben negative Konformisten noch nie etwas zu der positiven Entwicklung der Stadt oder gar der Metropolregion beigetragen. Aber davon haben wir reichlich.
Hansjörg Troebner
Humanismus und Gentlemen-Kultur ...große Worte von einem sechstklassigem Drittmitteljäger mit "Größenwahn".
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