Das Internet wird von immer mehr Menschen genutzt, um politischen Vorstellungen zu entwickeln und weiterzugeben.
Dazu gehört auch die persönliche Einmischung in Vorgänge, die sonst ausschließlich von Journalisten dargestellt und kommentiert wurden.
Das Internet schafft Plattformen außerhalb der bisher üblichen Kommunikationswege.
In der heutigen Ausgabe der Washington Post (28. Dezember 2008) wird Al Gore mit einer sehr optimistischen Bemerkung über die Chancen des Internets zitiert: "What we're witnessing, is the rebirth of our participatory democracy."
Der Autor des Textes, Jose Antonio Vargas, erläutert seine Position hauptsächlich am Beispiel der Wahlkampagne Barack Obamas und meint zusammenfassend: "In the past, we've thought of politics as something over there -- isolated, separate from our daily lives, as if on a stage upon which journalists, consultants, pollsters and candidates spun and dictated and acted out the process. Now, because of technology in general and the Internet in particular, politics has become something tangible. Politics is right here. You touch it; it's in your laptop and on your cellphone. You control it, by forwarding an e-mail about a candidate, donating money or creating a group. Politics is personal. Politics is viral. Politics is individual." (Hervorhebungen DK)
Dass eine solche Entwicklung Konsequenzen haben muss für die Medienlandschaft, liegt auf der Hand. Welche das im Detail sind, entscheidet sich in diesen Tagen und Monaten...
Sonntag, 28. Dezember 2008
Samstag, 27. Dezember 2008
In Fragen der Wirtschaftspolitik wirken die deutschen Medien wie "ein monolithischer Block", kritisiert der Journalist Heribert Prantl...
In Fragen der Wirtschaftspolitik wirkt die deutsche Presse wie "ein monolithischer Block", kritisiert der Journalist Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung).
"Alle anderen politischen Fragen wurden und werden kontrovers diskutiert", stellt er in seinem Buch 'Kein schöner Land' von 2005 fest. "Diese nicht."
Als Kernpunkt dieser Sichtweise nennt er ironisch "das Recht auf ungestörte Investitionsausübung" und stellt fest, diese Auffassung sei in Deutschland nicht nur die vorherrschende, "sondern die allein herrschende Lehre". Prantl: "Sie läuft darauf hinaus, dass Staaten gemanagt werden sollen wie Firmen und sich unterwürfig um Investoren bewerben wie verzweifelte Arbeitslose."
Dieser "Marktfundamentalismus" sei in der Wissenschaft und in den Medien flächendeckend eingerichtet worden. Andere Positionen hätten praktisch keine Chance auf Beachtung mehr.
Die veröffentlichte Meinung in Fragen der Wirtschaftspolitik charakterisiert Prantl als "eng", "undifferenziert" und "festgefügt".
Dass die Bremerhavener Lokalpresse dieser Diagnose Prantls vollständig entspricht, ist ohne größeren Aufwand alltäglich zu überprüfen.
Spannend wird diese Sache nun durch die Turbulenzen der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung, die den Marktfundamentalismus als Ursache vieler Probleme erkennbar werden lässt.
Gleichzeitig zeigt sich, dass der jahrelang gepredigte Glauben an Markt und Deregulierung zur Lösung der Probleme nichts beitragen kann.
"Alle anderen politischen Fragen wurden und werden kontrovers diskutiert", stellt er in seinem Buch 'Kein schöner Land' von 2005 fest. "Diese nicht."
Prantl diagnostiziert in der deutschen Publizistik eine "uniforme Betrachtung der wirtschaftlichen Verhältnisse und Erfordernisse".
Als Kernpunkt dieser Sichtweise nennt er ironisch "das Recht auf ungestörte Investitionsausübung" und stellt fest, diese Auffassung sei in Deutschland nicht nur die vorherrschende, "sondern die allein herrschende Lehre". Prantl: "Sie läuft darauf hinaus, dass Staaten gemanagt werden sollen wie Firmen und sich unterwürfig um Investoren bewerben wie verzweifelte Arbeitslose."
Dieser "Marktfundamentalismus" sei in der Wissenschaft und in den Medien flächendeckend eingerichtet worden. Andere Positionen hätten praktisch keine Chance auf Beachtung mehr.
Die veröffentlichte Meinung in Fragen der Wirtschaftspolitik charakterisiert Prantl als "eng", "undifferenziert" und "festgefügt".
Dass die Bremerhavener Lokalpresse dieser Diagnose Prantls vollständig entspricht, ist ohne größeren Aufwand alltäglich zu überprüfen.
Spannend wird diese Sache nun durch die Turbulenzen der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung, die den Marktfundamentalismus als Ursache vieler Probleme erkennbar werden lässt.
Gleichzeitig zeigt sich, dass der jahrelang gepredigte Glauben an Markt und Deregulierung zur Lösung der Probleme nichts beitragen kann.
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Dienstag, 23. Dezember 2008
Jakob von Uexküll: Medien in der Hand der alten Kräfte...
Jakob von Uexküll, der Stifter des Alternativen Nobelpreises, äußerte sich kürzlich in einem Interview über die notwendige Regulierung der weltweiten Märkte und Konsequenzen aus der aktuellen ökologischen Entwicklung.
Dabei erwähnte er den gestifteten Preis für Journalismus und sagte über die Medien (Interview im ND vom 3. Dezember 2008): "Gegenwärtig werden alternative Meinungen der neue Mainstream, und sie werden als Orientierung dringend gebraucht, denn die alten Rezepte funktionieren nicht mehr.
Die Medien sind aber noch in der Hand des alten Systems und blenden Alternativen aus, ohne die wir aber im Chaos landen werden."
Ob diese Überlegung für Bremerhaven irgendeine Bedeutung hat, könnte diskutiert werden.
Dabei erwähnte er den gestifteten Preis für Journalismus und sagte über die Medien (Interview im ND vom 3. Dezember 2008): "Gegenwärtig werden alternative Meinungen der neue Mainstream, und sie werden als Orientierung dringend gebraucht, denn die alten Rezepte funktionieren nicht mehr.
Die Medien sind aber noch in der Hand des alten Systems und blenden Alternativen aus, ohne die wir aber im Chaos landen werden."
Ob diese Überlegung für Bremerhaven irgendeine Bedeutung hat, könnte diskutiert werden.
Donnerstag, 18. Dezember 2008
Die Nordsee-Zeitung wirbt weiter für die IHK-Forderung nach längeren Öffnungszeiten im Einzelhandel...
"Händler kämpfen weiter für Sonntagsöffnung", vermeldet die Nordsee-Zeitung am 18. Dezember 2008 auf der ersten Seite ihres Lokalteils. Im Text erwähnt werden nur ältere Argumente aus Kreisen der Industrie- und Handelskammer (IHK).
Von Protesten aus der Arbeitnehmerschaft gegen vermehrte Sonntagsarbeit, beispielsweise von der Gewerkschaft ver.di, ist nirgends etwas zu finden. Diese kritische Position wird in der NZ nicht erwähnt.
Hingewiesen wird im Text auf den langen Einkaufsabend am folgenden Sonnabend. Er wird ausdrücklich als Reaktion "auf den vom Senat verbotenen verkaufsoffenen Sonntag am ersten Advent" charakterisiert. Gleich daneben befindet sich eine Anzeige, die Werbung für den verlängerten sonnabendlichen Einkauf macht.
Zeigt sich in einer solchen Berichterstattung der einzigen Bremerhavener Tageszeitung eigentlich die gebotene Distanz zu den Lobbypositionen der IHK, die nach eigener Einschätzung nicht für den gesamten Einzelhandel sprechen kann?
Die Kaufkraft der Bremerhavener Bevölkerung ist im vergangenen Jahr weiter gesunken - Strukturpolitik ohne Effekte in den Portemonnaies der Mehrheit?
Das Marktforschungsunternehmen Gfk Geo Marketing sagt für das kommende Jahr für das Bundesgebiet möglicherweise ein Sinken der Kaufkraft voraus. Zwar sollen die durchschnittlichen Nettoeinkommen noch ganz leicht steigen, aber sie dürften durch die erwartete Inflation wieder aufgebraucht werden, ist aus einer Pressemitteilung der Gfk zu entnehmen.
Pro Kopf ermittelte die Gfk im Bundesdurchschnitt ein Netto-Einkommen von 18946 Euro pro Jahr.
Bremerhaven ist allerdings im bundesweiten Vergleich von 429 Stadt- und Landkreisen noch weiter nach unten gerutscht, und zwar von Platz 403 auf Platz 410.
Laut Gfk befinden sich unter den 25 Kreisen mit der geringsten Kaufkraft "nach wie vor nur ostdeutsche Kreise". Als "einzige Ausnahme" nennt das Unternehmen den Stadtkreis Bremerhaven.
Die Frage, ob die bisherige Bremerhavener Strukturpolitik mit den richtigen Mitteln arbeitet und in die richtige Richtung zielt, steht weiter im Raum...
Oder zielt sie nicht in ausreichendem Maße auf eine nachhaltige Belebung der inneren Dynamik, sondern hofft zu sehr auf zusätzliche auswärtige Kaufkraft?
Einen kleinen Hinweis könnte man aus dem Sonntagsjournal vom 30. November 2008 entnehmen. Dort wurde Oberbürgermeister Jörg Schulz mit dem Satz zitiert: "Wir haben aus den Fehlern gelernt und setzen nicht mehr nur auf Städtetourismus."
Immerhin hat dieses jahrelange Setzen auf den Städtetourismus allein im Bereich der Havenwelten mehr als 300 Millionen Euro gekostet und wird den städtischen Haushalt samt der Folgekosten in den kommenden Jahrzehnten erheblich belasten.
Ob sich diese Millionen-Investitionen positiv im städtischen Haushalt und in den Taschen Bremerhavener Bürgerinnen und Bürger bemerkbar machen, ist zweifelhaft.
Pro Kopf ermittelte die Gfk im Bundesdurchschnitt ein Netto-Einkommen von 18946 Euro pro Jahr.
Bremerhaven ist allerdings im bundesweiten Vergleich von 429 Stadt- und Landkreisen noch weiter nach unten gerutscht, und zwar von Platz 403 auf Platz 410.
Laut Gfk befinden sich unter den 25 Kreisen mit der geringsten Kaufkraft "nach wie vor nur ostdeutsche Kreise". Als "einzige Ausnahme" nennt das Unternehmen den Stadtkreis Bremerhaven.
Die Frage, ob die bisherige Bremerhavener Strukturpolitik mit den richtigen Mitteln arbeitet und in die richtige Richtung zielt, steht weiter im Raum...
Oder zielt sie nicht in ausreichendem Maße auf eine nachhaltige Belebung der inneren Dynamik, sondern hofft zu sehr auf zusätzliche auswärtige Kaufkraft?
Einen kleinen Hinweis könnte man aus dem Sonntagsjournal vom 30. November 2008 entnehmen. Dort wurde Oberbürgermeister Jörg Schulz mit dem Satz zitiert: "Wir haben aus den Fehlern gelernt und setzen nicht mehr nur auf Städtetourismus."
Immerhin hat dieses jahrelange Setzen auf den Städtetourismus allein im Bereich der Havenwelten mehr als 300 Millionen Euro gekostet und wird den städtischen Haushalt samt der Folgekosten in den kommenden Jahrzehnten erheblich belasten.
Ob sich diese Millionen-Investitionen positiv im städtischen Haushalt und in den Taschen Bremerhavener Bürgerinnen und Bürger bemerkbar machen, ist zweifelhaft.
Montag, 15. Dezember 2008
Armutsbericht der Arbeitnehmerkammer bisher noch ohne größeres Echo in der Bremerhavener Presselandschaft...
Am 12. Dezember 2008 veröffentlichte die Bremer Arbeitnehmerkammer ihren diesjährigen Armutsbericht.
Die Kreiszeitung beispielsweise berichtete darüber gleich am kommenden Tag.
In der Nordsee-Zeitung war darüber bisher noch nichts Größeres zu entdecken, obwohl manche der Zahlen für Bremerhaven erschreckend sind und Anlass zu Diskussionen über Orientierung und Ausmaß der hiesigen Wirtschaftsförderung liefern könnten.
Bremerhavens Position bei der Zahl der Arbeitslosengeld-II-Empfänger pro 1000 Einwohner liegt in der Rangliste der elf offiziell benannten Vergleichsstädte weiterhin ganz am Ende.
Das bedeutet: Die sogenannte Arbeitslosengeld-II-Dichte ist mit Abstand am höchsten. In Bremerhaven waren 222 von 1000 Einwohnern im Alter von 15 bis 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Selbst Rostock (188 pro 1000) und Wilhelmshaven (166 pro 1000) stehen besser da.
Die Situation der Kinder ist katastrophal: "In der Stadt Bemerhaven lebten im März 2008 411 von 1000 Kindern im Alter von unter 15 Jahren in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften", heißt es im Armutsbericht (Seite 133). Diese Quote von 41,1 Prozent bedeutet im Vergleich von 429 Kreisen in Deutschland den viertletzten Platz, berichtet die Arbeitnehmerkammer in ihrem Armutsbericht.
Schlimmer als in Bremerhaven ist es nur in Hoyerswerda (43,1 Prozent), Görlitz (42,9 Prozent) und Schwerin (42,8 Prozent), so die Arbeitnehmerkammer.
Die Kreiszeitung beispielsweise berichtete darüber gleich am kommenden Tag.
In der Nordsee-Zeitung war darüber bisher noch nichts Größeres zu entdecken, obwohl manche der Zahlen für Bremerhaven erschreckend sind und Anlass zu Diskussionen über Orientierung und Ausmaß der hiesigen Wirtschaftsförderung liefern könnten.
Bremerhavens Position bei der Zahl der Arbeitslosengeld-II-Empfänger pro 1000 Einwohner liegt in der Rangliste der elf offiziell benannten Vergleichsstädte weiterhin ganz am Ende.
Das bedeutet: Die sogenannte Arbeitslosengeld-II-Dichte ist mit Abstand am höchsten. In Bremerhaven waren 222 von 1000 Einwohnern im Alter von 15 bis 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Selbst Rostock (188 pro 1000) und Wilhelmshaven (166 pro 1000) stehen besser da.
Die Situation der Kinder ist katastrophal: "In der Stadt Bemerhaven lebten im März 2008 411 von 1000 Kindern im Alter von unter 15 Jahren in SGB-II-Bedarfsgemeinschaften", heißt es im Armutsbericht (Seite 133). Diese Quote von 41,1 Prozent bedeutet im Vergleich von 429 Kreisen in Deutschland den viertletzten Platz, berichtet die Arbeitnehmerkammer in ihrem Armutsbericht.
Schlimmer als in Bremerhaven ist es nur in Hoyerswerda (43,1 Prozent), Görlitz (42,9 Prozent) und Schwerin (42,8 Prozent), so die Arbeitnehmerkammer.
Dienstag, 9. Dezember 2008
CDU-Kritik an der Berichterstattung der Nordsee-Zeitung in Sachen Nordseemuseum - Dokumentation der CDU-Presseerklärung...
Die Bremerhavener CDU übt in einer Presseerklärung heftige Kritik an der Berichterstattung der Nordsee-Zeitung zum Thema Nordseemuseum.
Der Wortlaut der CDU-Erklärung wird hier in voller Länge dokumentiert; Grammatik- und Rechtschreibfehler wurden nicht korrigiert.
Der Text hat die Überschrift: "Wie so häufig steht die Nordsee-Zeitung mit der Wahrheit auf dem Kriegsfuß".
"Ist es böse Absicht (was wir vermuten) oder nur schludrige Journalistenarbeit? Aus allen Wolken musste man jedenfalls fallen als man die Berichterstattung des „Journalisten“ Rainer Donsbach am Freitag, den 5. Dezember 2008 in der Nordsee-Zeitung las. Hier wurde der Eindruck erweckt, als ob seinerzeit die SPD, der Förderkreisvorsitzende Dr. Schmel und viele andere die Einrichtung des Nordseemuseums auf dem Kistner-Gelände nicht nur für eine tolle Idee gehalten haben, sondern diesen Plan auch selbst erfunden haben.
Die Wahrheit sieht ganz anders aus. Die Idee selbst stammt von Bürgermeister Michael Teiser, der diesen Plan 2007 im Koalitionsvertrag mit der SPD verhandelt hat. Außer dem SPD-Vorsitzenden Siegfried Breuer gab es kaum jemanden, der Teiser's Idee seinerzeit unterstützte. Angefangen vom Oberbürgermeister Schulz über den Förderkreisvorsitzenden Dr. Schmel, dem IHK-Präsidenten Brüggemann und der vereinigten Presse von Nordsee-Zeitung und Sonntagsjournal waren sich alle einig in der Ablehnung dieser Idee. Die Unterstützung aus dem Stadtteil Lehe und seiner Stadtteilkonferenz fiel mehr als mäßig, übermäßig sogar ablehnend aus. Selbst als Bürgermeister Teiser einen Weg der Finanzierung gefunden hatte, blieb die Zustimmung aus. Auch die Grünen vertreten durch Dr. Eversberg wie auch die FDP mit Herrn Ella waren gegen das CDU Vorhaben.
Aufgegeben werden musste die Idee erst als die grüne Finanzsenatorin Linnert in den Vorverhandlungen über den Bremerhavener Haushalt deutlich machen ließ, dass der Senat nicht willens sei, dieses Vorhaben zu genehmigen. Es ist dem Bürgermeister allein zu verdanken, dass das Geld letztendlich im Stadtteil Lehe bleiben konnte und für Schulsanierungen eingesetzt werden konnte.
Diese Tatsachen sind natürlich auch dem Journalisten Rainer Donsbach bekannt. Sein kläglicher Versuch eine Verbindung zwischen dem Nordseemuseum und der Kaufland-Diskussion herzustellen, ist an Absurdität kaum zu überbieten.
Im Übrigen muß nochmals festgestellt werden, dass die Sammlung „Nordsee-Museum“ Eigentum des Landes Bremen ist. In so fern ist Bremen auch für die Unterhaltung, den Erhalt und die Unterbringung der Sammlung allein und ausschließlich finanziell verantwortlich."
Soweit der Wortlaut der CDU-Presseerklärung.
Wer die Entwicklung der langjährigen Diskussionen über die Zukunft des Nordseemuseums verfolgt hat, weiß auch, dass die Hintergründe und Verwicklungen noch weitaus komplizierter sind.
Sicher ist nach meinen Informationen, dass Teiser seinen Vorschlag zur Ansiedlung des Nordseemuseums auf dem Kistnergelände seinerzeit durchaus ernst gemeint hat, nachdem die jahrelang gehegten Hoffnungen auf einen Museumsneubau am Neuen Hafen endgültig gescheitert waren.
Erstmals in der Nordsee-Zeitung aufgetaucht ist dieser Gedanke am 8. Juni 2007: "Mit in die Koalitionsverhandlungen eingebracht hatte CDU-Parteichef und Bürgermeister Michael Teiser ein Papier, in dem der Finanzrahmen für die kommenden Jahre festgeschrieben ist", heißt es da. "Dem Vernehmen nach sind dort um vier Millionen Euro erhöhte Kosten pro Jahr für die Kinderförderung festgeschrieben. Die gleiche Summe steht für den Neubau des Nordsee-Museums zur Verfügung."
Am 12. Juni 2007 titelte die Nordsee-Zeitung: "Nordsee-Museum auf Kistner-Gelände?" Dort war allerdings von Teiser keine Rede, weil die Informationen für den Text offensichtlich auf SPD-Parteichef Siegfried Breuer zurückgingen, der über den Verlauf der Koalitionsgespräche Auskunft gegeben hatte.
Danach entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über das Für und Wider einer Ansiedlung des Nordseemuseums auf dem Kistnergelände. Die eindeutige Mehrheit lehnte den Vorschlag ab, so dass sich letzten Endes eine Kooperation mit der Phänomenta und eine Ansiedlung im Fischereihafen als erste Wahl durchsetzte.
Jetzt wurde noch einmal wieder das Kistnergelände ins Spiel gebracht...
Ein Bericht über die jüngsten Überlegungen ist im Sonntagsjournal vom 7. Dezember 2008 zu finden.
Der Wortlaut der CDU-Erklärung wird hier in voller Länge dokumentiert; Grammatik- und Rechtschreibfehler wurden nicht korrigiert.
Der Text hat die Überschrift: "Wie so häufig steht die Nordsee-Zeitung mit der Wahrheit auf dem Kriegsfuß".
"Ist es böse Absicht (was wir vermuten) oder nur schludrige Journalistenarbeit? Aus allen Wolken musste man jedenfalls fallen als man die Berichterstattung des „Journalisten“ Rainer Donsbach am Freitag, den 5. Dezember 2008 in der Nordsee-Zeitung las. Hier wurde der Eindruck erweckt, als ob seinerzeit die SPD, der Förderkreisvorsitzende Dr. Schmel und viele andere die Einrichtung des Nordseemuseums auf dem Kistner-Gelände nicht nur für eine tolle Idee gehalten haben, sondern diesen Plan auch selbst erfunden haben.
Die Wahrheit sieht ganz anders aus. Die Idee selbst stammt von Bürgermeister Michael Teiser, der diesen Plan 2007 im Koalitionsvertrag mit der SPD verhandelt hat. Außer dem SPD-Vorsitzenden Siegfried Breuer gab es kaum jemanden, der Teiser's Idee seinerzeit unterstützte. Angefangen vom Oberbürgermeister Schulz über den Förderkreisvorsitzenden Dr. Schmel, dem IHK-Präsidenten Brüggemann und der vereinigten Presse von Nordsee-Zeitung und Sonntagsjournal waren sich alle einig in der Ablehnung dieser Idee. Die Unterstützung aus dem Stadtteil Lehe und seiner Stadtteilkonferenz fiel mehr als mäßig, übermäßig sogar ablehnend aus. Selbst als Bürgermeister Teiser einen Weg der Finanzierung gefunden hatte, blieb die Zustimmung aus. Auch die Grünen vertreten durch Dr. Eversberg wie auch die FDP mit Herrn Ella waren gegen das CDU Vorhaben.
Aufgegeben werden musste die Idee erst als die grüne Finanzsenatorin Linnert in den Vorverhandlungen über den Bremerhavener Haushalt deutlich machen ließ, dass der Senat nicht willens sei, dieses Vorhaben zu genehmigen. Es ist dem Bürgermeister allein zu verdanken, dass das Geld letztendlich im Stadtteil Lehe bleiben konnte und für Schulsanierungen eingesetzt werden konnte.
Diese Tatsachen sind natürlich auch dem Journalisten Rainer Donsbach bekannt. Sein kläglicher Versuch eine Verbindung zwischen dem Nordseemuseum und der Kaufland-Diskussion herzustellen, ist an Absurdität kaum zu überbieten.
Im Übrigen muß nochmals festgestellt werden, dass die Sammlung „Nordsee-Museum“ Eigentum des Landes Bremen ist. In so fern ist Bremen auch für die Unterhaltung, den Erhalt und die Unterbringung der Sammlung allein und ausschließlich finanziell verantwortlich."
Soweit der Wortlaut der CDU-Presseerklärung.
Wer die Entwicklung der langjährigen Diskussionen über die Zukunft des Nordseemuseums verfolgt hat, weiß auch, dass die Hintergründe und Verwicklungen noch weitaus komplizierter sind.
Sicher ist nach meinen Informationen, dass Teiser seinen Vorschlag zur Ansiedlung des Nordseemuseums auf dem Kistnergelände seinerzeit durchaus ernst gemeint hat, nachdem die jahrelang gehegten Hoffnungen auf einen Museumsneubau am Neuen Hafen endgültig gescheitert waren.
Erstmals in der Nordsee-Zeitung aufgetaucht ist dieser Gedanke am 8. Juni 2007: "Mit in die Koalitionsverhandlungen eingebracht hatte CDU-Parteichef und Bürgermeister Michael Teiser ein Papier, in dem der Finanzrahmen für die kommenden Jahre festgeschrieben ist", heißt es da. "Dem Vernehmen nach sind dort um vier Millionen Euro erhöhte Kosten pro Jahr für die Kinderförderung festgeschrieben. Die gleiche Summe steht für den Neubau des Nordsee-Museums zur Verfügung."
Am 12. Juni 2007 titelte die Nordsee-Zeitung: "Nordsee-Museum auf Kistner-Gelände?" Dort war allerdings von Teiser keine Rede, weil die Informationen für den Text offensichtlich auf SPD-Parteichef Siegfried Breuer zurückgingen, der über den Verlauf der Koalitionsgespräche Auskunft gegeben hatte.
Danach entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über das Für und Wider einer Ansiedlung des Nordseemuseums auf dem Kistnergelände. Die eindeutige Mehrheit lehnte den Vorschlag ab, so dass sich letzten Endes eine Kooperation mit der Phänomenta und eine Ansiedlung im Fischereihafen als erste Wahl durchsetzte.
Jetzt wurde noch einmal wieder das Kistnergelände ins Spiel gebracht...
Ein Bericht über die jüngsten Überlegungen ist im Sonntagsjournal vom 7. Dezember 2008 zu finden.
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Montag, 8. Dezember 2008
Der Bremer Umweltsenator denkt über nächtliche Tempolimits auf der Autobahn nach - Die Nordsee-Zeitung sieht darin nur "Humbug"...
"Tempo 80 auf der Autobahn", lautete am vergangenen Sonnabend (6. Dezember 2008) der Aufmacher im Lokalteil der Nordsee-Zeitung. Erst im Untertitel wurde darauf hingewiesen, dass diese Regelung auf Vorschlag von Umweltsenator Reinhard Loske nur während der Nachtstunden gelten soll. Als Begründung wird später im NZ-Text der Lärmschutz angeführt.
Interessant ist die Kommentierung in der NZ. "Bei Reinhard Loskes Plänen bestimmt die Ideologie die Marschrichtung und nicht das Argument", heißt ein Kernsatz von Thorsten Brockmann unter der auf den ersten Blick etwas rätselhaften Kommentarüberschrift "Schlamperei der wahre Skandal" (später ist zu erkennen, was er meint).
Bemerkenswert ist, dass als Stichwortgeber für das sachliche Argument (!!) ausgerechnet eine Vereinigung ins Feld geführt wird, die andernorts wegen ideologischer Positionen im Zusammenhang mit dem Autoverkehr eher skeptisch beobachtet wird - der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC). Er darf schon in der Unterzeile seine Position zum Besten geben: "ADAC: Blödsinn als Lärmschutz".
Die Frage wäre zu beantworten: Wo ist der Ideologiegehalt der Argumentation größer - auf Seiten des Umweltsenators oder auf Seiten der Nordsee-Zeitung und des ADAC?
Interessant ist die Kommentierung in der NZ. "Bei Reinhard Loskes Plänen bestimmt die Ideologie die Marschrichtung und nicht das Argument", heißt ein Kernsatz von Thorsten Brockmann unter der auf den ersten Blick etwas rätselhaften Kommentarüberschrift "Schlamperei der wahre Skandal" (später ist zu erkennen, was er meint).
Bemerkenswert ist, dass als Stichwortgeber für das sachliche Argument (!!) ausgerechnet eine Vereinigung ins Feld geführt wird, die andernorts wegen ideologischer Positionen im Zusammenhang mit dem Autoverkehr eher skeptisch beobachtet wird - der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC). Er darf schon in der Unterzeile seine Position zum Besten geben: "ADAC: Blödsinn als Lärmschutz".
Die Frage wäre zu beantworten: Wo ist der Ideologiegehalt der Argumentation größer - auf Seiten des Umweltsenators oder auf Seiten der Nordsee-Zeitung und des ADAC?
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Dienstag, 2. Dezember 2008
Die Rolle eines Monopolblatts macht viele Lokalzeitungen zum Problemfall - Gilt das auch für die Nordsee-Zeitung?
Bundesweit sorgen Lokalzeitungen für ein großes Problem - sie verfügen oft über ein Monopol bei der regionalen Berichterstattung. Laut Medienkolumne von Velten Schäfer (Neues Deutschland 1.12.08) erscheinen 38 Prozent der 335 regionalen und lokalen Abonnementblätter ohne Konkurrenz auf dem jeweiligen Markt.
Velten Schäfer: Wo solche Zeitungen ganz "allein zuhaus" seien, ergeben sich zuweilen Probleme besonderer Art. Dann werde das Streben nach einer engen Bindung an die jeweilige Stadt oder Region zuweilen mit der Identifikation mit den Mächtigen verwechselt.
Die Folge: "Nichts kann so mächtig sein wie eine Lokalzeitung. Was dort nicht steht, hat auch nicht stattgefunden."
Diese Machtstellung verführt die Zeitung gelegentlich dazu, die Grenzen zwischen Berichten und Kampagnen zu verwischen und sehr gezielt bestimmte Sichtweisen in den Vordergrund ihrer Berichterstattung zu spielen.
Einzelne Politiker können gezielt dämonisiert werden, andere kommen so gut wie nie zu Wort, während Lieblingskinder ständig in der Berichterstattung präsent sind.
Diese Problembeschreibung dürfte im Kern auch für die Bremerhavener Szenerie gelten, auch wenn hier das Sonntagsjournal trotz der Existenz unter dem Ditzen-Monopol gelegentlich andere Akzente setzen konnte und kann.
Velten Schäfer erinnert daran, dass es für solche Fälle mittlerweile Möglichkeiten im Internet gibt, um zumindest interessierte Kreise mit alternativen Informationen zu versorgen.
Er nennt ausdrücklich den bekannt gewordenen BILD-Blog sowie den Ostsee-Zeitung-Blog, der übrigens wie dieser Blog über die Blogger-Plattform läuft. Nachblättern kann man auch mal im Spiegel-Blog.
Bremerhaven
Velten Schäfer: Wo solche Zeitungen ganz "allein zuhaus" seien, ergeben sich zuweilen Probleme besonderer Art. Dann werde das Streben nach einer engen Bindung an die jeweilige Stadt oder Region zuweilen mit der Identifikation mit den Mächtigen verwechselt.
Die Folge: "Nichts kann so mächtig sein wie eine Lokalzeitung. Was dort nicht steht, hat auch nicht stattgefunden."
Diese Machtstellung verführt die Zeitung gelegentlich dazu, die Grenzen zwischen Berichten und Kampagnen zu verwischen und sehr gezielt bestimmte Sichtweisen in den Vordergrund ihrer Berichterstattung zu spielen.
Einzelne Politiker können gezielt dämonisiert werden, andere kommen so gut wie nie zu Wort, während Lieblingskinder ständig in der Berichterstattung präsent sind.
Diese Problembeschreibung dürfte im Kern auch für die Bremerhavener Szenerie gelten, auch wenn hier das Sonntagsjournal trotz der Existenz unter dem Ditzen-Monopol gelegentlich andere Akzente setzen konnte und kann.
Velten Schäfer erinnert daran, dass es für solche Fälle mittlerweile Möglichkeiten im Internet gibt, um zumindest interessierte Kreise mit alternativen Informationen zu versorgen.
Er nennt ausdrücklich den bekannt gewordenen BILD-Blog sowie den Ostsee-Zeitung-Blog, der übrigens wie dieser Blog über die Blogger-Plattform läuft. Nachblättern kann man auch mal im Spiegel-Blog.
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