Zeitungsverlage sind allerorten ins Gedrängel geraten, nicht nur finanziell, sondern auch konzeptionell.
Eine Erklärung dafür liefert der Medienexperte Otfried Jarren unter dem Titel "Dem Journalismus sind seine Leitideen abhanden gekommen".
Jarren ist als Kommunikationswissenschaftler und Ordinarius am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich tätig.
Jarren spricht von einer "gesellschaftlichen Akzeptanzkrise" für Verlage und Journalismus und wirft ihnen vor, den öffentlichen Diskurs über ihre Aufgaben und Verpflichtungen zu lange Zeit verweigert zu haben.
"Auf dem hohen Ross sitzend, zu gerne Kirchen und Politik kritisierend, hat man sich selbst nicht der Debatte gestellt. Arroganz und Missachtung herrschen vor...", so Jarren.
Bisherige Veränderungen in den Verlagen zielen nach Jarrens Einschätzung viel zu kurz.
Seine Bilanz: "Eine Regionalzeitung gleicht der anderen, ein multimediales Zeitungshaus sieht aus wie das andere, und fast überall blüht ein bestenfalls nachrichtlicher, ideen- und zukunftsloser, unkritischer und langweiliger Journalismus, auch wenn man die Ausnahmen nicht übersehen darf. Die Einfalt und Ideenlosigkeit in Deutschland hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen.
Eine der Ursachen dafür laut Jarren: "Verlage hatten über Dekaden äußerst privilegierte Positionen inne. Der Wettbewerb in den oligopolistischen Pressemärkten war begrenzt. Zugleich war ihnen gesellschaftliche Anerkennung auf Basis der öffentlichen Aufgabe fast automatisch sicher."
Der Hinweis auf den Diskussionsbeitrag von Jarren stammt von Seestadtpresse-Leser Andreas Müller.
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