Montag, 22. Februar 2010

Stereotype Gedankensplitter und Formulierungen bestimmen oft die Diskussionen - Das hat mehr mit Machtausübung als mit Wahrheitsfindung zu tun...

(Seestadtpresse Bremerhaven) Gedankenfetzen wie "Mehr Netto vom Brutto" oder "Sozial ist, was Arbeit schafft" spielen in der öffentlichen Diskussion eine enorm folgenreiche Rolle - erheblich folgenreicher, als mancher Beobachter meinen dürfte.

Daran erinnert in der Berliner Tageszeitung "Neues Deutschland" vom 22. Februar 2010 der Journalist Fabian Lambeck.

Der Autor verweist auf einen Theorieansatz des Evolutionsbiologen Richard Dawkins, der den Begriff der "Meme" verwendet. "Ein Mem ist eine Gedankeneinheit, die sich durch Kommunikation der Memträger vervielfältigt", heißt es im Online-Lexikon Wikipedia.

"Meme verbreiten sich wie Viren, sie wandern von Hirn zu Hirn, und Massenmedien erleichtert ihre Verbreitung", schreibt Lambeck. Besonders zahlreich zu beobachten sind solche Meme seiner Meinung nach aktuell in der wirr aufbrausenden und wirbelnden Hartz-IV-Westerwelle.

Der Soziologe Heinrich Popitz verwendete übrigens den Begriff der "Topoi", um die durch viele Hirne geisternden Gedankensplitter zu beschreiben, die im undurchschaubaren Alltagsgeschehen stets auch als Interpretations- und Erklärungsmuster funktionieren.

Die aktuellen Berichterstattungen in unseren Medien liefern jedenfalls ein reiches Betätigungsfeld zum Aufspüren der Gedankensplitter, die bei siegreichem Durchlauf wie geprüfte Argumentationen oder Aussagen wirken - und oft nichts anderes sind als höchst parteiliche Quasseleien, die Machtverhältnisse sichern und die Wahrheitsfindung verhindern.

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