"Komödiantisches Feuerwerk erster Güte" lautet im Weser-Kurier vom 22. Februar 2010 die Überschrift eines Textes, der über die Premiere des Musicals "Sugar" im Stadttheater Bremerhaven berichtete. Die Nordsee-Zeitung titelte am selben Tag "Flottes Feuerwerk mit Kultstatus".
Erstaunliche Beobachtung: Die Texte sind über weite Passagen wortgleich und stammen von einem freien Mitarbeiter, der in der regionalen Kulturberichterstattung aktiv ist.
Dass der Weser-Kurier keine eigenen Redakteure nach Bremerhaven schickt und auf freie Mitarbeiter zurückgreift, ist verständlich und üblich.
Aber dass die Nordsee-Zeitung bei einer Premiere des mühsam finanzierten hiesigen Stadttheaters nicht mehr mit eigenem Personal vertreten ist (zu dem selbstverständlich auch die mit der Zeitung eng verbundenen freien Mitarbeiter gehören), wirkt etwas irritierend.
Das Ergebnis: In beiden großen Zeitungen des Landes Bremen findet sich dieselbe Kritik - kein Musterbeispiel an regionaler Meinungsvielfalt.
Alles eine Folge des Eindampfens und Kaputtsparens einer Redaktion? Nun noch mehr Einsparungen bei Beschäftigung der bekannten freien Mitarbeiter?
Oder schlichte Saumseligkeit, die nicht wieder vorkommen soll?
Oder zeigt sich hier vielleicht doch sehr deutlich eine negative Folge der Auflösung der Kulturredaktion, die zu Ende vergangenen Jahres wirksam geworden ist? Es ist eben doch ein Problem, wenn eine Redaktionsleitung meint, sie könne auf kenntnisreiche Kulturredakteure mit Überblicksfunktion verzichten.
Wenn nämlich Kulturberichterstattung zu einer unbedeutenden Facette im alltäglichen Nachrichtengewusel degradiert wird, dann glitscht sie leicht ab in inhaltliche und formale Nichtigkeiten...
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