Mittwoch, 19. Mai 2010

Jüdische Lobbyorganisationen argumentieren immer extremistischer - Jede Kritik wird gerne als Antisemitismus abgestempelt...

(Seestadtpresse Bremerhaven) Extremistische Strömungen der politischen Rechten stellen in Israel die jetzige Regierung Netanyanhu, und auch jüdische Lobby-Organisationen in aller Welt rutschen bei der Verteidigung dieser rechten israelischen Regierung immer weiter in extrem reaktionäre Positionen hinein.

Ein Beispiel dafür liefert aktuell Stephan Kramer, der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Ausgabe mit Datum 18. Mai 2010 berichtet, wirft Kramer auch renommierten Zeitungen wie dem Tagesspiegel, der FAZ und der taz antisemitische Tendenzen in der Berichterstattung vor. Die Chefredakteure der Zeitungen seien empört.

Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Historiker Michael Wolffsohn mit einer Bemerkung über Kramer: "Ich schäme mich als deutscher Jude, dass mich jemand, der so argumentiert, nach außen vertritt." Kramers Vorwürfe seien "absurd", so Wolffsohn.

Kritisch setzt sich auch Abraham Melzer auf der Webseite "Der Semit" mit der von Kramer angezettelten Kampagne auseinander.

Erkennbar soll mit solchen verbalen Rundumschlägen nach dem Muster Kramers die höchst problematische Politik der gegenwärtigen israelischen Regierung unterstützt werden.

Das aber genau ist der Kernpunkt der Auseinandersetzung: Wenn hier in Deutschland beispielsweise israelische Friedensorganisationen und politische Linke wie Uri Avnery und Ilan Pappe zustimmend zitiert werden, stufen die tumben Israel-Propagandisten dies wieder und wieder als Antisemitismus ein.

Gut zu beobachten ist dies an den Reaktionen auf den Bericht der Untersuchungskommission der Vereinten Nationen über den Konflikt im Gaza-Streifen, auch bekannt geworden unter dem Stichwort "Goldstone-Report".

Hier werden in großer Klarheit auch die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dargestellt, die von der israelischen Armee begangen wurden. Stéphane Hessel macht dafür in einem Vorwurf zur deutschen Ausgabe "die heutige schändliche Regierung" Israels verantwortlich.

Israelische und jüdische Lobby-Organisationen charakterisieren auch diesen ausgewogenen Bericht als antisemitisches Machwerk und scheuen nicht einmal vor peinlichen Diffamierungen des Kommissionsvorsitzenden Richard Goldstone zurück.

Der Goldstone-Report ist in deutscher Sprache im Melzer Verlag in der Semitedition erschienen. Herausgeber ist Abraham Melzer. Ilan Pappe hat eine spannende Einführung über das "Schlachtfeld Gaza 2004 - 2009" beigesteuert.

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