Seestadtpresse Bremerhaven - Das NDR-Medienmagazin "Zapp" profiliert sich wieder einmal mit einem interessanten Bericht. Dieses Mal geht es um die Koofmichs in der deutschen Presse.
Bis heute spricht mensch von "Schleichwerbung", wenn nicht gleich zu erkennen ist, ob es sich beim Gedruckten um das Arbeitsergebnis einer unabhängigen Redaktion oder um bezahlte Werbung für irgendetwas oder irgendwen handelt.
Der Anzeigencharakter eines Textes oder einer Beilage müsse für Leserinnen und Leser auf den ersten Blick erkennbar sein, betont der befragte Professor für Kommunikationsrecht. Sonst liege ein Verstoß gegen das Presserecht vor.
Wie die Tricks der Verlage funktionieren?
Es steht über der (in Wirklichkeit bezahlten) Werbung ziemlich klein der (harmlos klingende) Hinweis, dies sei eine "Sonderveröffentlichung des Verlags" oder eine "Anzeigensonderveröffentlichung". Die Aufmachung ähnelt in solchen Fällen stark den anderen Seiten in der Zeitung, und so wird die Leserschaft hereingelegt.
Basis dieses Zapp-Berichts waren verdeckte Recherchen des taz-Redakteurs Sebastian Heiser.
Zeitungsleserinnen und -leser in Bremerhaven können ja einmal darauf achten, wann die Nordsee-Zeitung ihre nächste bezahlte "Sonderwerbeform" präsentiert.
Wie gesagt, nach Auskunft des Experten muss der Werbecharakter auf den ersten Blick erkennbar sein, sonst handelt es sich um einen Verstoß gegen das Presserecht...
Und was auch nicht vergessen werden darf: Es gibt auch noch andere Formen der Schleichwerbung, beispielsweise wenn eine Verlegerin oder ein Verleger bestimmte politische oder ökonomische Präferenzen hat und dafür sorgt, dass die Redaktion auch entsprechend berichtet.
Und Schleichwerbung findet auch statt, wenn beispielsweise durch Weisung von oben dafür gesorgt wird, dass über manche Geschehnisse in einer Stadt gar nicht berichtet wird oder nicht kritisch berichtet wird. Denn als Folge der fehlenden Kritik stehen Personen oder Einrichtungen in der Öffentlichkeit besser da, als sie es bei ehrlicher Betrachtung verdienen.
Schleichwerbung dieser Art ist ebenfalls keine Seltenheit. In Bremerhaven wissen manche Menschen ganz gut darüber Bescheid...
Donnerstag, 14. April 2011
Dienstag, 5. April 2011
Unscharfe Blicke von Journalisten - Dahinter steckt ihre gedankliche Verwicklung in eine ständige Abfolge von Kleinkram...
Seestadtpresse Bremerhaven - "Journalists are unable, seemingly, to discriminate between a bicycle accident and the collapse of civilization" - diese Bemerkung des Dichters George Bernard Shaw klingt auf den ersten Blick etwas merkwürdig.
Shaw auf Deutsch: "Journalisten sind offensichtlich unfähig zwischen einem Fahrradunfall und dem Zusammenbruch der Zivilisation zu unterscheiden."
Mir scheint das sehr logisch, weil Journalisten jeden Tag in einem Strom immer neuer Kleinkram-Meldungen herumzupaddeln haben. Am Ende sollen sie darüber immer wieder irgendeinen Text zusammenbasteln, der auch noch das Neue und Aufregende an einem Ereignis zu betonen hat.
Die Folge: Sie formulieren ständig Stückwerk, ohne die dahinter steckenden Zusammenhänge wahrnehmen zu können, geschweige den diese Zusammenhänge in ihre Berichterstattung einfließen zu lassen.
Wer Lust hat, diesen Gedanken etwas genauer zu verfolgen, kann eine sehr eindrucksvolle Rede des Journalisten Bill Moyers, der sich mit dem großen amerikanischen Historiker Howard Zinn auseinandersetzt und mit dem oben zitierten Satz von George Bernard Shaw beginnt.
Und er macht deutlich, dass der Historiker Zinn sehr dabei geholfen habe zu begreifen, dass große Veränderungen durch kleine Handlungen in Gang kommen können ("Howard famously helped us see how big change can start with small acts.")
Und Journalisten berichten eben ständig nur über die kleinen Handlungen, ohne die Zusammenhänge zu begreifen.
Gelegentlich scheinen sie nicht einmal zu begreifen, wenn ein gewaltiger Bruch in einer gewachsenen Zivilisation zu beobachten ist, weil das alltägliche Nachrichtengeschäft alles übertüncht.
Shaw auf Deutsch: "Journalisten sind offensichtlich unfähig zwischen einem Fahrradunfall und dem Zusammenbruch der Zivilisation zu unterscheiden."
Mir scheint das sehr logisch, weil Journalisten jeden Tag in einem Strom immer neuer Kleinkram-Meldungen herumzupaddeln haben. Am Ende sollen sie darüber immer wieder irgendeinen Text zusammenbasteln, der auch noch das Neue und Aufregende an einem Ereignis zu betonen hat.
Die Folge: Sie formulieren ständig Stückwerk, ohne die dahinter steckenden Zusammenhänge wahrnehmen zu können, geschweige den diese Zusammenhänge in ihre Berichterstattung einfließen zu lassen.
Wer Lust hat, diesen Gedanken etwas genauer zu verfolgen, kann eine sehr eindrucksvolle Rede des Journalisten Bill Moyers, der sich mit dem großen amerikanischen Historiker Howard Zinn auseinandersetzt und mit dem oben zitierten Satz von George Bernard Shaw beginnt.
Und er macht deutlich, dass der Historiker Zinn sehr dabei geholfen habe zu begreifen, dass große Veränderungen durch kleine Handlungen in Gang kommen können ("Howard famously helped us see how big change can start with small acts.")
Und Journalisten berichten eben ständig nur über die kleinen Handlungen, ohne die Zusammenhänge zu begreifen.
Gelegentlich scheinen sie nicht einmal zu begreifen, wenn ein gewaltiger Bruch in einer gewachsenen Zivilisation zu beobachten ist, weil das alltägliche Nachrichtengeschäft alles übertüncht.
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