Freitag, 4. Juni 2010

Israel-Berichterstattung in der deutschen Presse mit gelegentlicher Schlagseite - Beispiel: Die Äußerungen des Schriftstellers Henning Mankell...

Wer die Einäugigkeit und Befangenheit in vielen deutschen Zeitungen und anderen Medien gegenüber Israel betrachten möchte, möge einen kleinen Vergleich am Beispiel des schwedischen Schriftstellers Henning Mankell durchführen.

Mankell beteiligte sich vor wenigen Tagen an dem Versuch, mit Hilfe mehrere Schiffe die israelische Blockade des Gaza-Streifens zu durchbrechen und Hilfsgüter zu den seit Jahren von der Außenwelt abgeschnittenen Menschen zu bringen. Das israelische Militär sorgte für ein blutiges Ende dieses Versuchs und löste mit seinem brutalen Vorgehen in internationalen Gewässern weltweite Proteste aus. 

Mankell gab über seine Beobachtungen während der Fahrt während einer Pressekonferenz in Berlin Auskunft. Das Protokoll dieser Pressekonferenz wurde in der Tageszeitung "junge Welt" vom 5. Juni 2010 dokumentiert und sollte als Basis zuerst gelesen werden.

In einer Einleitung zu dieser Dokumentation erinnert die Redaktion - sozusagen als Begründung für den Abdruck der Dokumentation - an die Berichterstattung deutscher Zeitungen aus der Berliner Volksbühne, wo sich laut "junge Welt" "»eine knappe Hundertschaft Journalisten und Kameraleute versammelt« (Spiegel online) hatte. Bild (Freitagausgabe) erklärte den Bestsellerautor ob seiner Ausführungen (»steigert sich immer mehr in seine absurde Wut auf Israel hinein«) zum »Verlierer des Tages«. Die Süddeutsche Zeitung meldete, Mankell habe »mit einem Furor über den grauenhaften Morgen im Mittelmeer« gesprochen. Der Autor verdiene viele Millionen mit Krimis und leiste sich den Luxus, ein linker Moralist zu sein."

Wer die Texte nachlesen möchte, kann die folgenden Links nutzen - zum Spiegel-Text vom 3. Juni 2010, zur Süddeutschen Zeitung vom 4. Juni 2010, zur Berliner Tageszeitung taz vom 4. Juni 2010 mit einem Kommentar von Stefan Reinicke unter der Überschrift "Der aufgebrachte Passagier".

Selbstverständlich kann in all diesen Beispielen nicht von Hetze oder ähnlich schlimmen Vorwürfen die Rede sein, sehr wohl aber von klammheimlicher Häme und kleinlichen Unterstellungen.

Mensch muss allerdings schon etwas genauer hinsehen und auf die Zwischentöne achten, um das zu erkennen.

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