Professor Jürgen Milchert gab am 16. Juni nach eigenen Angaben zwei Anzeigen in der Nordsee-Zeitung und im Sonntagsjournal auf - „Journalist vermisst“ und „Jubler gesucht“ lautete der knappe Text in Verbindung mit seiner Telefonnummer.
Obwohl er die Anzeigen bezahlt hatte, wurden sie nicht abgedruckt. Milchert bekam nicht einmal sein Geld zurück.
In einem Schreiben an die Verlegerin monierte er dieses Verhalten des Ditzen-Verlages. Hier einige Auszüge:
"Diese Anzeigen zielten auf das Ausscheiden von Detlef Kolze, der über fast anderthalb Jahrzehnten im Sonntagsjournal für einen kritischen unabhängigen Journalismus stand. Herr Kolze war so etwas wie die Stimme der kritischen Öffentlichkeit in unserer Stadt. Ohne ihn wäre mancher lokalpolitische Skandal unentdeckt, mancher Gedankenanstoß vergessen..."
Milchert weiter: "Seit dem fristlosen, nicht begründeten und von Ihrem Haus völlig verschwiegenen Rauswurf von Herrn Kolze ist dies ein wichtiges Gesprächsthema in der liberalen und kulturellen Öffentlichkeit Bremerhavens und darüber hinaus. Seit Monaten wird dieser Rauswurf bundesweit kommentiert und dient als weiteres Indiz für die Provinzialität und Rückständigkeit Bremerhavens."
Milchert weiter: "Persönlich bin ich verstimmt darüber, dass die NORDSEE-ZEITUNG – nicht nur gegenüber mir, sondern gegenüber vielen Lesern, die ihre Besorgnis über den Rauswurf von Herrn Kolze äußerten - ein ausgesprochen unhöfliches Verhalten an den Tag legt: Umgangsformen die den selbstverständlichen bürgerlichen Anstandsnormen widersprechen.
Wenn ein Pressehaus, dessen vornehmste gesellschaftspolitische Aufgabe darin besteht , die politisch, wirtschaftlich und kulturell Verantwortlichen öffentlich kritisch zu hinterfragen, selbst keine Briefe mehr beantwortet, ja angenommene und bezahlte Anzeigen nicht druckt, ist dies eine schlimme Entwicklung. Eisiges Verschweigen wichtiger Sachverhalte ist für ein Presseorgan schädlich, gegenüber den Lesern und den eigenen Mitarbeitern."
Laut Milchert teilte die Verlegerin ihm mit, die Vorgänge beim Sonntagsjournal hätten mit Pressefreiheit überhaupt nichts zu tun.
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