Montag, 20. September 2010

Nordsee-Zeitung und Stadttheater: Seit der Abschaffung der Kulturredaktion spielt offensichtlich der Zufall die Hauptrolle - Wo bleibt die Kontinuität der Information und Berichterstattung?

Seestadtpresse Bremerhaven - Der eine oder die andere hat es vielleicht noch nicht bewusst registriert, aber es ist eine Tatsache: Die Nordsee-Zeitung hat bereits vor längerer Zeit ihre Kulturredaktion abgeschafft. 

Statt dessen werkeln an einem "News-Desk" zufällig zusammengewürfelte "Experten für alles" an der Zeitungsgestaltung herum und erledigen dabei in wechselnden Zuständigkeiten auch die Aufgaben, die zuvor in personeller Kontinuität von der Kulturredaktion bearbeitet wurden.

Die Folgen dieser Umgestaltung der Redaktion, die letzten Endes keinem anderen Ziel als der Einsparung dient, sind gut erkennbar: Die Kulturberichterstattung ist allerlei zufälligen Winden und Strömungen ausgesetzt.

Von einer halbwegs zuverlässigen Aufmerksamkeit der Nordsee-Zeitung für das kulturelle Geschehen der Stadt kann im Moment keine Rede mehr sein.

Ein Beispiel dafür liefert das Stadttheater. Nach Jahren einer immer enger und unproduktiver werdenden Routine findet dort unter dem neuen Intendanten eine bemerkenswerte Erneuerung statt - und die Nordsee-Zeitung bildet davon kaum etwas ab.

Seit dieser Spielzeit gibt es beispielsweise öffentliche Proben sowie Einführungen eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführungen im Großen Haus im Oberen Foyer bzw. für das Kleine Haus im Restaurant "da capo".

Die Theaterpädagogik des Stadttheaters entwickelt neue Angebote und verkündet: "Wir verstehen das Theater als offenes Haus, als Ort der Begegnung und des Austauschs. Wir freuen uns über Fragen, Kritik und Lob. Und sind furchtbar neugierig auf die jungen, nicht mehr ganz so jungen und alten Bremerhavener und ihre Gedanken und Ideen." Es gibt spezielle Angebote für die jungen Leute.

Die entscheidende Frage: Wo bleibt denn da die Nordsee-Zeitung, die diese Neuigkeiten in ihrer Funktion als Monopolzeitung engagiert und konsequent in die Öffentlichkeit tragen müsste?

Wenn der jetzige Eindruck nicht täuscht, kann festgehalten werden: Das einfallsreiche und energiegeladene neue Team des Stadttheaters hat wirklich etwas Besseres verdient als eine Lokalzeitung im gegenwärtigen Zustand der Nordsee-Zeitung.

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