Dienstag, 13. April 2010

"Strategische Kommunikation" nach den Vorschlägen des US-Geheimdienstes CIA...

"Strategische Kommunikation" heißt das Stichwort für die politische Funktionalisierung unserer Medien, die ganz offensichtlich von vielen Menschen im Lande weiterhin heftig unterschätzt wird.

Sehr schön deutlich wird diese politische Strategie in einem Papier vom 11. März 2010 aus dem Haus des amerikanischen Geheimdienstes CIA, das über Wikileaks bekannt gemacht wurde.

Das CIA-Papier wurde dort am 26. März 2010 publiziert. Es wurden bisher keine Zweifel an der Echtheit dieses Dokuments geäußert.

Das Papier ist als Memorandum gekennzeichnet und entwickelt auf vier Seiten ganz knapp Ideen, um die Öffentlichkeit in Ländern wie Frankreich und Deutschland stärker für den den Krieg der Nato in Afghanistan zu begeistern.

Interessant ist, dass in diesem Papier klipp und klar die politische Strategie der heutigen Bundesregierung charakterisiert wird. Nach Einschätzung der CIA-Experten ignoriert sie die Opposition von 80 Prozent der Bevölkerung gegen den Afghanistan-Krieg und gegen eine Verstärkung der deutschen Truppen. 

Dieses Setzen auf die Apathie der Öffentlichkeit sei gefährlich, meinen die CIA-Experten in dem Papier, weil diese Haltung schnell umkippen könne, wenn die blutigen Ereignisse im Land auf den Radar der Öffentlichkeit geraten.

Zur Vorbeugung gegen solche Gefahren (!) schlagen die Experten das "Maßschneidern von Botschaften" ("tailoring messaging") vor und empfehlen ein "dauerhaftes und ständig wiederholtes Programm der strategischen Kommunikation" ("consistent and iterative strategic communication program").

Vorschläge für Deutschland: Den deutschen Pessimismus beim Blick auf den Afghanistan-Krieg durch Berichte über die angebliche afghanische Zustimmung zu diesem Kriegseinsatz unterlaufen und Botschaften inszenieren, in denen die gefährlichen Folgen einer Nato-Niederlage für die Lage in Deutschland dramatisiert werden. 

Auch das Hervorheben der "multilateralen und humanitären Aspekte" des Krieges könnten dafür sorgen, die Bedenken der Deutschen zu verringern. Schließlich habe man mit solchen Argumenten auch schon die deutsche "Allergie gegen bewaffnete Konflikte" bei der Inszenierung des Kriegs auf dem Balkan in den 1990er Jahren erfolgreich unterlaufen.

Berichtet wird über das CIA-Papier unter anderem in der Berliner Tageszeitung "junge Welt" vom 3. April 2010.

Wie diese strategischen Empfehlungen des US-Geheimdienstes in der breiten Strömung der deutschen Presselandschaft umgesetzt wird, lässt sich leicht Tag für Tag beobachten...

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