Freitag, 20. Februar 2009

"Medien in Zeiten der digitalen Revolution" - Vortragsveranstaltung bei der Müller Ditzen AG...

Wie geht es weiter mit unseren klassisch gedruckten Medien, wenn ringsum die digitalen Text- und Bilderwelten einen immer größeren Raum im Alltag der Menschen einnehmen?

So lautete die Frage während einer gemeinsamen Veranstaltung des Designlabors, des Marketing Clubs Bremen und der Müller Ditzen AG am 19. Februar 2009. Referent war Michael Geffken, der die Journalistenfortbildung des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) leitet.

Zahlreiche Besucher waren trotz mistigen Wetters in die Müller-Ditzen-AG-Halle gekommen. Aus der Führungsetage des Bremerhavener Ditzen-Verlags wurde erstaunlicherweise trotz des höchst aktuellen Themas niemand gesichtet.

Geffken ließ keinen Zweifel daran, dass das Internet auf dem besten Weg ist, sich als Zentrum des künftigen "polymedialen Raumes" zu etablieren. Es dürfe daher nicht als bloßes Anhängsel und als zusätzliche Möglichkeit betrachtet werden, sondern werde zu einer Art "Kristallisationsmedium". Auf diese Weise wachse auch die Bedeutung des Internets für das Marketing oder - schnöder gesagt - für das Geldverdienen enorm an.

Wer das nicht begreift, so Geffkens Botschaft, werde sich selbst ins Abseits manövrieren.

Seiner Meinung nach stärkt der beobachtbare Trend zur medialen Vielfalt ohnehin die Großen der Branche. Ein interessanter Beleg dafür: Die Firma Google kassiert aktuell etwa die Hälfte aller Werbeeinnahmen, die überhaupt über das Internet verdient werden.

Das Marketing in den Verlagen reagiere auf die aktuelle Entwicklung nach längerer Schlafpause mit unruhiger "Schnapp-Atmung", stichelte Geffken.

Vor diesem Hintergrund sei klar, so Geffken, dass Kommunikation künftig noch weiter verstärkt kreuz und quer durch unterschiedlichste Kanäle und mittels höchst individualisierter Zugänge stattfinden wird. Die Einbeziehung der Nutzer sei unverzichtbar, und die angebotenen Inhalte müssten in hoher Dynamik permanent aktualisiert und neu zugeschnitten werden.

Als das am weitesten fortgeschrittene Modell der intensiven Verzahnung von Print- und Online-Aktivitäten nannte Geffken übrigens die Berliner Wochenzeitung "der Freitag".

Was ebenfalls die Nordsee-Zeitung betrifft: Laut Geffken funktioniert das Konzept bezahlter Inhalte im Internet nicht. Bekanntlich kassiert die NZ selbst bei Abonnenten immer noch Geld, wenn sie Zugang zum e-Paper haben möchten.

Wem es nicht gelingt, sich in diesen komplizierten und dynamischen medialen Geflechten in zentrale Positionen hinein zu manövrieren, der wird nicht bestehen können, erläuterte der Experte.

Auch aus diesem Grund sieht Geffken für kleinere und mittlere Tageszeitungen in Zukunft wachsende Probleme.

Die Berichterstattung über Veranstaltungen der Serie "Neues aus der Kreativwirtschaft" soll an dieser Stelle fortgesetzt werden.

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