Freitag, 14. Januar 2011

Der schöne Klang des Wortes "Bio-Kraftwerk" in der Nordsee-Zeitung - Leider werden da die Tannenbäume auch nur verbrannt...

Seestadtpresse Bremerhaven - "Verwöhntag für Müllwerker" - unter dieser etwas merkwürdigen Überschrift berichtete die Nordsee-Zeitung am 10. Januar 2010 über das Einsammeln der Bremerhavener Tannenbäume nach den Festtagen.

Da die Müllwerker beim Einsammeln im Gegensatz zum sonstigen Müll-Muff-Geruch an dem "frischen Tannengeruch" schnuppern konnten, machte die NZ daraus gleich einen "Verwöhntag für die Müllwerker".

Nun ja.

Ob das die Müllwerker bei ihrem Sondereinsatz am Wochenende ebenso gesehen haben, darf vielleicht bezweifelt werden.

Noch etwas fiel mir auf.

Auf der Titelseite lief die Ankündigung des Berichts unter der Überschrift "Aus Tannenbäumen werden Spanplatten".

Nordsee-Zeitung vom 10. Januar 2010
Auf dieser Seite 1 hieß es etwas genauer: "Die 80 Tonnen Holz werden in einem Bio-Kraftwerk verwertet oder geschreddert für die Produktion von Spanplatten verkauft."

Angesichts dieser Super-Bio-Meldung beschleichen mich doch leise Zweifel.

Zum einen sind mir bisher noch keine Spanplatten voller Tannennadeln in die Finger gekommen, aber vielleicht gibt es sie ja.

Zum anderen sind mir "Bio-Kraftwerke" mit Tannenbaumverwertung eine höchst bedenkliche Einrichtung. Müssen die Dinger vielleicht vorher mühsam über viele Monate vergoren werden?

Oder handelt es sich nicht doch um eine dieser Bio-Verwertungen, die mit dem wohl klingenden Zusatz "thermisch" zu versehen sind, weil der Kram einfach nur verbrannt wird?

Eine Anfrage bei der BEG brachte Aufklärung: Bei den angesprochenen "Biokraftwerken" hätte es richtig "Biomasse-Kraftwerke" heißen müssen, teilte ein BEG-Sprecher mit. Das seien Kraftwerke, die auf die Holzverbrennung hin optimiert wurden.

Das heißt: Dort wird "Holz als nachwachsender Rohstoff energetisch verwertet".

Also werden die Bremerhavener Tannenbäume am Ende doch wohl einfach nur verbrannt, wenn auch in optimierter Form. 

Man muss es zugeben: Da klingt das Wort "Bio-Kraftwerk" irgendwie doch schöner als die schnöde Wirklichkeit...

Dienstag, 11. Januar 2011

Die Kohlmeise ist eine Blaumeise - Bremerhavener Nordsee-Zeitung fotografiert ornithologisch knapp am Ziel vorbei...

Seestadtpresse Bremerhaven - Besserwisserei kann Vergnügen machen, führt aber auch auf gefährliche Pfade - das sollte klar sein. Insofern mache ich die folgenden Anmerkungen in aller Demut eines einsam um die Wahrheit ringenden Schreiberlings.

"Die Kohlmeise ist der Winterstar", titelt die Nordsee-Zeitung am 11. Januar 2011 auf ihrer Titelseite.

Nordsee-Zeitung vom 11. Januar 2011, Seite 1
Leider zeigt das eingebaute Illustrationsfoto keine Kohlmeise, sondern eine Blaumeise. 

Wer das nicht so recht glauben mag, kann zum Beispiel bei Wikipedia durch zwei Klicks die Kohlmeise mit der Blaumeise vergleichen.

Unter der Überschrift "Von Klugscheißern für Klugscheißer" erläutert auch unser Erstes Fernsehprogramm die Unterschiede zwischen der großen "schwarzen" (Kohle!) und der kleinen "blauen" Meise.